Palmer im Abseits

Wolfgang Hübner über den Grünen-Austritt des Tübinger Oberbürgermeisters

Kennen Sie die Oberbürgermeister von Iserlohn, Gera oder Düren? Nein? Das sind Städte von gut 90 000 Einwohnern und regionaler Bedeutung. Doch den OB von Tübingen, das auch in diese Kategorie fällt, kennen viele. Und das nicht unbedingt, weil Boris Palmer ein alles überragender Kommunalpolitiker wäre, sondern vor allem, weil das Grünen-Mitglied seit Jahren ein Image als politischer Provokateur pflegte. Wobei etliche seiner umstrittenen Äußerungen das Adjektiv rassistisch verdienen.

Seinem jüngsten Auftritt, den er mit einem absurden Judenstern-Vergleich krönte, folgte jetzt der Grünen-Austritt. Ein logischer Schritt – wer sich dauerhaft gegen seine Partei und auf ihre Kosten profiliert, muss sich ohnehin irgendwann fragen, ob er noch richtig am Platze ist. 

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Die viel gefragte Medienfigur Palmer dürfte erst einmal ausgedient haben, denn als Parteirebell geht er nun nicht mehr durch. Ob er als Oberbürgermeister noch geeignet ist, das muss in Tübingen beantwortet werden. Denn hinter einen Politiker, der sich nun Hilfe suchen muss, um »neue Mechanismen der Selbstkontrolle« zu erlernen, darf man ein großes Fragezeichen setzen.

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