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Sudankrieg – wen kümmert's schon?

Pauline Jäckels über die selektive Aufmerksamkeit der deutschen Dominanzgesellschaft

Kurz nach der dreitägigen Waffenruhe kam es zu erneuten Kämpfen zwischen der sudanesischen Armee und der RSF-Miliz. Insgesamt 2,2 Millionen Menschen wurden laut UN seit Beginn der Kämpfe im April vertrieben, mehr als 2000 Menschen getötet. Dass der Mehrheit der Deutschen die in den Medien zu Zahlen degradierten sudanesischen Menschen egal sind, zeigten neben der mageren Berichterstattung jüngst unsere Diplomat*innen, die kurz nach Ausbruch der Gefechte ihre Beine und Pässe in die Hand nahmen und hunderte Reisedokumente in der Botschaft verschlossen zurückließen. Ein Skandal, der nie so richtig zu einem wurde.

Wichtig war und bleibt der deutschen Dominanzgesellschaft aber eigentlich nur eins: Dass möglichst wenige Flüchtende über den Sudan in die EU kommen. Dafür setzten sich Bundesregierung und EU 2014 ein und finanzierten den sudanesischen Grenzschutz. Beauftragt wurde dazu die RSF, schon damals unter Führung eines Kriegsverbrechers. Einmischen, das geht immer dann, wenn es im »deutschen« Interesse liegt. Die Folgen sind letztlich egal, solange niemand die Flucht zu uns schafft. Und dafür ist ja längst gesorgt.

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