Blinder Fleck der Energiewende

Der gesunkene Stromverbrauch in der Industrie ist immer noch kein Trend.

Es könnte eine wirklich gute Meldung sein: In den ersten sechs Monaten 2023 ist der Stromverbrauch im Jahresvergleich spürbar gesunken, und damit entsprechend der CO2-Ausstoß. Am stärksten in der Industrie und dort in den energieintensiven Branchen. Die Gründe dafür – die lahmende Konjunktur und hohe Strompreise – zeigen aber, dass dies kein Trend ist, sondern die übliche Volatilität des Kapitalismus. Sprich, wenn die Konjunktur wieder anzieht (vermutlich ab 2024) und/oder die Börsenstrompreise sinken (ist bereits der Fall), geht es wieder in die andere Richtung.

Mit Blick auf die Klimaziele darf es kein Auf und Ab mehr geben, sondern nur ein stetiges Ab. Mit dem Zubau bei Erneuerbaren, den die Regierung zu beschleunigen versucht, ist es eben alleine nicht getan. Bis wir bei dauerhaft 100 Prozent Ökostrom sind, wird es noch sehr, sehr lange dauern. Und mit der Dekarbonisierung im Verkehrs- und Wärmebereich wird zudem der Strombedarf massiv ansteigen. Ohne deutlich sparsameren Umgang vor allem bei den Großverbrauchern wird es nichts werden. Doch die Politik blockiert verbindliche Effizienzvorgaben für die Industrie. So bleibt die Effizienzwende der blinde Fleck der Energiewende.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -