Martin Luther Kings Traum ist unerfüllt

Martin Ling über Rassismus 60 Jahre nach der Rede »I have a dream«

Selbst die Polizei hat keine Zweifel: Der Mord an drei Schwarzen Menschen in Jacksonville war ein Hassverbrechen, die Bekennerschreiben des weißen Mannes Anfang 20 sind eindeutig.

Der weiße Mörder tötete just an dem Tag, an dem in Washington D. C. tausende schwarze Aktivist*innen, Vertreter*innen anderer ethnischer Gruppen sowie religiöse Gemeinschaften auf der Promenade zusammenkamen, wo sich am 28. August 1963 eine Viertelmillion Menschen drängten, um die legendäre Rede von Martin Luther King zu hören: »I have a dream«. Der Traum des gleichberechtigten Zusammenlebens aller Ethnien ist weiter unerfüllt.

Es ist nicht so, dass sich seit dem Wahlrechtsgesetz 1964 in den USA nichts zum Besseren verändert hätte, aber viel mehr Schlechtes ist geblieben, denn der Rassismus ist systemisch. In der afroamerikanischen Community wird Rassismus seit jeher als Erbe der Sklaverei begriffen. Damals wurde gelehrt, dass Afroamerikaner*innen keine vollwertigen Menschen sind. Diese Sicht hat sich fortgeschrieben, sei es bei der Polizei, deren Ziel es ist, die afroamerikanische Bevölkerung mit allen Mitteln einzuschüchtern, sei es bei weißen Zivilisten wie dem Mörder von Jacksonville, einer unter vielen.

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Es bleibt eine Herkulesaufgabe, diesen systemischen Rassismus zu überwinden. Dass sich in Washington D. C. eine Regenbogen-Koalition zusammenfand, für die einst auch die Black Panther Party immer eintrat, ist ein Hoffnungsschimmer. Sie wollte arme Schwarze, Latinos und Weiße von der Erkenntnis überzeugen, dass sie alle unter denselben Mechanismen des Kapitalismus leiden. Ein Ausweg fände sich nur gemeinsam. Das bleibt auch 2023 richtig und sollte Geschlechtergerechtigkeit mit umfassen.

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