Antikriegsbündnis: Nicht im Sande versickern lassen

Eine neue Friedensbewegung wird gebraucht, meint Thuy-An Nguyen

  • Thuy-An Nguyen
  • Lesedauer: 2 Min.

Ein neues Bündnis gegen den Krieg in der Ukraine klingt vielversprechend. Es braucht dringend eine europäische Bewegung, die sich dafür einsetzt, dem Leiden ein Ende zu bereiten. Die EU und Deutschland stehen in der Verantwortung, ein friedvolles Miteinander zu schaffen. Doch der kommen sie nicht nach – im Gegenteil. Sie befeuern die kriegerischen Handlungen mittlerweile nahezu erbarmungslos. Die Bevölkerung konnte bislang nur fassungslos zuschauen.

Es ist wichtig, dass die Antikriegskoordination eine Gegenstimme zu Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer sein will. Zu verstörend ist die Zusammenarbeit zwischen der umstrittenen Linken-Politikerin und der noch umstritteneren Alt-Feministin. Doch das Bündnis darf sich nicht verzetteln, wenn es eine Bewegung anstoßen will, die sich mit den Kundgebungen einst im Bonner Hofgarten messen kann.

Die Friedensbewegung der 1980er Jahre war vom atomaren Wettrüsten des Kalten Krieges geprägt. Die Forderungen der Menschen von damals unterscheiden sich von den heutigen. Die neue Bewegung muss lernen, die Anforderungen der heutigen jungen Generation für eine bessere Welt zu verstehen und einzubeziehen. Das Bündnis muss aufzeigen, wie eng Themen wie Klimagerechtigkeit oder soziale Gerechtigkeit mit unseren globalen Wirtschaftsstrukturen verzahnt sind. Rohstoffplünderung, industrielle Massenproduktion, wirtschaftliche Vormachtstellung und militärischer Wettstreit sind ein Kreislauf – und Klimawandel eine der Konsequenzen.

Krieg als Mittel zu wählen, um den Konflikt um die Ukraine zu lösen, stellt die extremste Ausdrucksform des Patriarchats dar. Die »Kriegsherren« Putin und Selenskyj inszenieren sich öffentlich immer wieder als Helden. In der Regel sind aber Frauen* Opfer von Vertreibung oder Vergewaltigung im Krieg, während Männer an die Front ziehen. Diese Verbindungen müssen sichtbar gemacht werden. Nur so kann das Bündnis breitenwirksam werden – und nicht im Sande versickern.

Ukraine-Krieg: Antikriegsbündnis: Nicht im Sande versickern lassen
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