- Kommentare
- Wagenknecht Gründung
Die Lust am Untergang
Walter Sauer über Politikjournalismus am Limit
Der Konjunktiv rund um die Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht ist mittlerweile sogar Basis für »Exklusivmeldungen«. Erst am Donnerstag überschlug sich ein Parlamentskorrespondent der FAZ mit der Falschmeldung, schon 108 Mitarbeiter*innen der Bundestags-Linksfraktion seien willens, bei Wagenknecht eine Zukunft zu suchen, statt – genau zum Zeitpunkt dieser Meldung – daran zu arbeiten, möglichst koordiniert in die drohende Arbeitslosigkeit zu gehen.
»Die Wagenknecht-Partei könnte auf Antritt bei Thüringen-Wahl verzichten«, schreibt der »Tagesspiegel« am Sonntag und bringt die Spirale der Aufmerksamkeitsökonomie in neue Rotation, als mangele es der »Immer-noch-nicht-aber-bald-Aussteigerin« akut an Aufmerksamkeit. Garniert mit der »Bild«-Spekulation von möglichen 27 Prozent für ihre bislang nicht existente Partei und der gewagten Prognose, die Linke würde 2025 »kaum noch in den Bundestag einziehen können«. Journalistisch korrekt wäre, erst dann über Parteien zu schreiben, wenn sie erstens existieren, zweitens antreten wollen und drittens zugelassen werden. Ob das bis zur Thüringen-Wahl im September 2024 der Fall ist? Abwarten!
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.