Öffentlicher Dienst prekär

Jana Frielinghaus über das Befristungsunwesen beim Staat

Befristet anstellen, damit man Leute leicht und schnell wieder loswerden und kleinhalten kann? Diese Praxis verbindet man eher mit Konzernen wie Amazon. Doch in Deutschland ist nicht die Privatwirtschaft, sondern der öffentliche Dienst Vorreiter bei dieser Form der Prekarisierung. Das ist schon für sich genommen bezeichnend, denn eigentlich sollten öffentliche Einrichtungen Fehlentwicklungen in der Gesamtgesellschaft entgegenwirken und Vorbild in Sachen gute Arbeit sein. Besonders skandalös: Es sind erheblich mehr Frauen betroffen als Männer, besonders in Sozialversicherungen und Wissenschaft.

In Zeiten, in denen die Nachfrage nach Arbeitskräften auch in den Verwaltungen groß ist, verschärft die Aussicht, nur eine befristete Stelle zu bekommen, zudem den Personalmangel. Dabei müssten Kommunen und Länder mit mehr Einstellungen auf die Herausforderungen des Klimawandels reagieren. Stattdessen halten sie an einer abschreckenden Einstellungspraxis fest. Die ist allerdings auch Folge des finanziellen Ausblutens der öffentlichen Hand durch jahrzehntelange Steuergeschenke an große Unternehmen und Vermögende.

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