- Kommentare
- Nahost
Krieg um Gaza: Vergiftete Humanität
Israelische Politiker brüten eine Evakuierungsidee aus
Über den Krieg in Gaza hinaus hat Israel ein strategisches Problem. Seine Nachbarn. Flieht, flieht… ruft die israelische Armee Gaza-Bewohnern zu und öffnet temporär kriegsfreie Korridore. Fliehen wohin? Ein Likud- und ein Jesch Atid-Abgeordneter bieten via »Wall Street Journal« nun eine Idee, die nicht nur die Bomben-Gejagten retten, sondern auch »zur Stabilität des gesamten Nahen Ostens« beitragen soll. Es gebe, so sagen die Knesset-Männer, 193 Länder und die meisten von ihnen unterstützten – zumindest per UN-Votum – die Palästinenser. Also nehmt sie, lasst sie in eure Länder. Dies sei nicht nur moralische Verpflichtung, sondern auch Gelegenheit, sich für eine »nachhaltige Lösung« zu engagieren. Wirklich?
Wer, wenn nicht Juden, weiß um die Grausamkeit von Vertreibung?! Und wie schwer es ist, irgendwo in der Fremde Identitäten zu bewahren. Kein noch so berechtigter Kampf gegen Terrorismus rechtfertigt, Menschen zu Spielbällen der Geschichte zu machen. Umso dringender braucht es gerade von der EU und speziell aus Berlin ein praktisch wirkendes Bekenntnis zum Recht aller Menschen auf Frieden und Heimat. Oder wie sonst geht wertegeleitete Außenpolitik?
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.