Spielerisch AfD ärgern und Brandmauer stärken

Die Organisation Brand New Bundestag hat ein Brettspiel entwickelt, das über die Gefahr von rechts aufklären soll

  • Louisa Theresa Braun
  • Lesedauer: 3 Min.
Das Premierenspiel von »Mensch ärgere die AfD« vor dem Bundestag: Schauspielerin Luisa-Celina Gaffron, die die Kampagne unterstützt, kegelt eine blaue Figur vom Spielfeld.
Das Premierenspiel von »Mensch ärgere die AfD« vor dem Bundestag: Schauspielerin Luisa-Celina Gaffron, die die Kampagne unterstützt, kegelt eine blaue Figur vom Spielfeld.

Der AfD gelingt es, einen hetzerischen Beitrag prominent in den Medien zu platzieren – und alle demokratischen Parteien müssen ein Feld zurückgehen. Das ist nur einer von vielen möglichen Spielzügen des neuen Brettspiels »Mensch ärgere die AfD«. Auch wenn der Titel an »Mensch ärgere dich« angelehnt ist, ist es etwas komplexer: Aktionskarten kündigen Gefahren im Zusammenhang mit der rechten Partei an, von weniger Kita-Plätzen bis hin zum EU-Austritt, auf die alle reagieren müssen.

Das Gute ist: »Wenn alle demokratischen Parteien zusammenarbeiten, hat die AfD keine Chance«, sagt Maximilian Oehl zu »nd«. Er ist Mitgründer von Brand New Bundestag, einer Organisation, die sich für progressive Politik einsetzt und anlässlich der im kommenden Jahr anstehenden Landtagswahlen eine Kampagne gegen die AfD gestartet und in diesem Rahmen auch das Brettspiel entwickelt hat. »Wir wollten mal eine spaßige Möglichkeit finden, sich mit dem Kampf gegen rechts auseinanderzusetzen«, erklärt er.

Es gibt eine XXL-Version des Brettspiels, das vor jedem Parlament aufgebaut und bespielt werden soll, das bald neu gewählt wird, oder auch in Orten, in denen die AfD die größten Erfolgsaussichten hat, zum Beispiel in Sonneberg oder Nordhausen in Thüringen. Dabei sollen Passant*innen niedrigschwellig über die wachsende Bedrohung von rechts informiert werden, darunter auch Menschen, die sich normalerweise wenig mit Politik beschäftigen oder sich von den demokratischen Parteien bislang nicht angesprochen fühlen.

Es gelte aber auch, diejenigen zu ermuntern, denen der Rechtsruck Angst macht: Zwar würde die AfD in manchen Bundesländern laut aktuellen Umfragen rund 35 Prozent der Stimmen einfahren – »aber solange 65 Prozent stabil bleiben, ist die Demokratie nicht gefährdet«, betont Oehl. Das sei natürlich auch ein Appell an die demokratischen Parteien dafür, »dass die Brandmauer stehen bleibt«, sagt er mit Blick auf die CDU in Thüringen.

Diese Botschaft soll auch am WG-Küchentisch oder in der Kneipe weiterverbreitet werden: Daher kann das Spiel auch für den privaten Antifa-Gebrauch online heruntergeladen und ausgedruckt oder als echtes Brettspiel bestellt werden.

Die Kampagne »Mensch ärgere die AfD« wird außerdem von zahlreichen Prominenten, Politiker*innen, Unternehmer*innen und Aktivist*innen mit Videos in den sozialen Medien unterstützt. So positioniert sich der ehemalige Fußballer Arne Friedrich gegen die AfD, weil ihm »die Demokratie sehr am Herzen liegt«. Clara Bünger, Bundestagsabgeordnete der Linken, will »für die Gleichheit aller Menschen und menschenrechtsbasierte Politik in Deutschland streiten«.

Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Nyke Slawik stellt den Schutz queerer Menschen und geschlechtliche Vielfalt in den Vordergrund. »Ich ärgere die AfD, weil sie eben nicht nur ein ostdeutsches Problem ist und weil sie denjenigen, die sie wählen, am meisten schadet«, erklärt Autor und Aktivist Jakob Springfeld.

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