- Kommentare
- Telefonische Krankschreibung
Volle Wartezimmer erwünscht
Ulrike Henning über die Ignoranz gegenüber den Hausärzten
Die Hausarztpraxen ächzen unter der Last der vielen Fälle von Atemwegserkrankungen. Sind sie gut organisiert, haben sie Infektsprechstunden, in denen die Patienten schnell mit Krankschreibung wieder nach Hause geschickt werden. Oft ist nicht einmal ein Rezept nötig, weil die entsprechenden Medikamente nicht rezeptpflichtig sind. Aber selbst mit Pillen und Tropfen kann eine Erkältung und auch manch ernsterer Infekt kaum abgekürzt werden. Die ganze Konstellation spricht eigentlich für eine schnelle Wiedereinführung der telefonischen Krankschreibung, wie sie in der Pandemie möglich war.
Damit lässt sich die Bundesregierung aber Zeit. Die nächste Saison der Atemwegsinfekte kommt mit Sicherheit – Ende 2024. Der gemeinsame Bundesausschuss – Organ der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen – wird erst im neuen Jahr mit einer entsprechenden Richtlinie fertig sein. Die Hausärzte werden offenbar in dem Gremium kaum gehört. Die Selbstverwaltung bootet sich wieder einmal selbst aus und gibt dem Bundesgesundheitsministerium, ob berechtigt oder nicht, neue Argumente für die weitere Entmachtung.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.