Haushaltsdebatte: Schwarz-gelbe Finanzkoalition

In der Bundestagsdebatte zur Haushaltskrise wurde deutlich, wer zu wem passt

Sie ist schon ein komisches Gebilde, diese Ampel-Koalition. Angetreten als frisches Zukunftsbündnis, hat sie sich ständig über dies und das öffentlich gestritten, Entscheidungen bisweilen nur mit gegenseitigen Verletzungen getroffen oder auch gar nicht. Und nun, im Angesicht der schweren Finanzierungskrise der öffentlichen Haushalte, zeigt sich, dass beim Geld nicht nur die Freundschaft aufhört, sondern erst recht jedes Zweckbündnis: Die Regierungspartei FDP und die oppositionelle Unionsspitze spielen sich die Bälle zu, während die AfD dies noch von rechts außen befeuert. Ausgabenkürzungen, am liebsten im großen Sozialetat, sollen ihrer Meinung nach den Haushalt 2024 retten. Hingegen gelten ihnen Steuererhöhungen oder eine Reform der Schuldenbremse, wie es links der Mitte gefordert wird, als Teufelszeug – dabei könnten diese den fiskalischen Kuddelmuddel im Gefolge des Verfassungsgerichtsurteils im reichen Industrieland Bundesrepublik locker entwirren.

Eigentlich müsste die FDP jetzt angesichts der grundlegenden Differenzen ehrlicherweise die Koalition platzen lassen – was sie natürlich nicht tut, um bei dann fälligen Neuwahlen nicht im politischen Nichts zu landen. Und so läuft die ganze Chose wohl darauf hinaus, dass man sich beim Haushalt 2024 irgendwie durchzuwursteln versucht, was ein ungeeigneter Weg mit Blick auf die großen Zukunftsaufgaben ist. Es geht jetzt um die Beantwortung der grundlegenden Frage, wie diese auf lange Sicht stabil finanziert werden sollen.

Kanzler Olaf Scholz konnte bei seiner Regierungserklärung daher sogar noch weniger Konkretes als sonst sagen. Es gibt eben keine gemeinsame Position, die er hier vorstellen konnte. Als Ampel-Klempner ist er überfordert – angesichts einer schwarz-gelben Finanzkoalition.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal