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»Barbie«-Regisseurin – Das wichtigste Amt in Cannes

Greta Gerwig wird 2024 Juryvorsitzende bei den Filmfestspielen von Cannes

  • Vincent Sauer
  • Lesedauer: 2 Min.

Da hat sich »Barbie« für Greta gelohnt! Die angeblich als »feministische Satire« angelegte Verfilmung des Spielzeugmythos von Branchengigant Mattel, der auch ordentlich Geld in den Streifen investierte, spielte dieses Jahr mehr als eine Milliarde US-Dollar an den Kassen ein. Verantwortlich dafür zeichnet sich Greta Gerwig. Aus einer katholischen kalifornischen Familie stammend, zog sie fürs Studium nach New York City, wo sie Theaterstücke schrieb und die richtigen Leute kennenlernte. Denn 2006 fing Gerwig an, als Schauspielerin in Independentfilmen wie »Frances Ha« (2012) mitzuwirken, später begann sie auch selber Regie zu führen. Man kürte Gerwig zur Königin des »Mumblecore«: So bezeichnen Journalisten ein Genre von Filmen mit geringem Budget und teils improvisierten Dialogen, die sich meist um junge Leute drehen, die sich gerne um sich selbst drehen und nicht allzu souverän durchs Leben gehen. Man könnte von einem weißen Mittelschichtsphänomen sprechen.

Jetzt jedenfalls wird Gerwig nach rund anderthalb Jahrzehnten Karriere vor und hinter der Kamera an den Entscheidertisch berufen: 2024 waltet sie als Jury-Vorsitzende bei den Filmfestspielen in Cannes. Die besteht größtenteils aus Filmschaffenden, also nicht Profirezensenten, und darf mehrere Preise vergeben; am wichtigsten ist die Goldene Palme. Niemand in diesem Amt war bislang so jung – Gerwig ist 40 – und Regisseurin aus den USA. Sie tritt damit die Nachfolge von Ruben Östlund an, ein Schwede, dessen Filme eine eher zahnlose Kapitalismus- und Kunstmarktkritik bieten und deshalb gut ankamen im Kulturbetrieb. Die ersten beiden Spielfilme von Gerwig, »Ladybird« und »Little Women«, waren zwar bei Weitem nicht so erfolgreich wie »Barbie«, aber durchaus sehenswert. Hoffentlich führt das mächtige Amt sie künstlerisch nicht völlig in die Irre.

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