Streiks im Einzelhandel: Vertrackte Situation

Felix Sassmannshausen über die Streiks im Einzelhandel

  • Felix Sassmannshausen
  • Lesedauer: 1 Min.

Im Rahmen der Tarifverhandlungen im Einzelhandel ruft die Gewerkschaft Verdi bundesweit zu Streiks im Weihnachtsgeschäft auf. Das ist strategisch klug – insbesondere mit Blick auf die anstehende letzte Verhandlungsrunde des Jahres in der kommenden Woche. Doch es ist auch Ausdruck einer äußerst vertrackten Situation.

Nicht nur, dass Verdi mit dem Streik riskiert, den Unmut der Verbraucher*innen auf sich zu ziehen. Auch spielen die seit Monaten sich dahinschleppenden Verhandlungen den Unternehmen in die Hände. Die Tarifauseinandersetzungen sind für die Beschäftigten kräftezehrend, sodass sich die Frage stellt, wie lange der Atem noch reicht. Und nun sinkt die amtliche Inflationsrate wieder, womit ein wichtiger Mobilisierungsfaktor für die Gewerkschaft schwindet.

Verdi hat also – mehr als die Unternehmen – ein Interesse an einem baldigen Tarifabschluss. Doch ein Ergebnis weit unterhalb ihrer Forderungen wäre ein schmerzhafter Kompromiss. Denn die finanziellen Nöte der Lohnabhängigen haben durch die stark gestiegenen Lebensmittelpreise dramatisch zugenommen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal