Polizeigewalt - Kein Vertrauen in die Justiz

Matthias Monroy zu Ermittlungen gegen G20-Polizisten

»Polizeigewalt hat es nicht gegeben«, hatte der damalige SPD-Oberbürgermeister und heutige Bundeskanzler Olaf Scholz trotz dieser Bilder behauptet.
»Polizeigewalt hat es nicht gegeben«, hatte der damalige SPD-Oberbürgermeister und heutige Bundeskanzler Olaf Scholz trotz dieser Bilder behauptet.

Wegen einer »unvermindert kritischen Berichterstattung« hatte die Hamburger Staatsanwaltschaft ein Jahr nach dem G20-Gipfel 2017 alle eingestellten Ermittlungsverfahren gegen Polizisten überprüfen lassen. Die Ergebnisse sind nun bekannt: In zwei Fällen könnten nun doch Prozesse wegen Körperverletzung im Amt folgen.

Dass am Ende tatsächlich Beamte verurteilt werden, kann bezweifelt werden. Zunächst muss das zuständige Gericht über die Zulassung der Anklage entscheiden. Dazu braucht es verwertbare Beweise, denn die Täter verweigern die Aussage. Bekanntlich decken sich Polizisten gegenseitig, auch Vorgesetzte tragen oft nichts zur Aufklärung bei. Dieser Korpsgeist führte in dem bekanntesten G20-Verfahren gegen Knochenbrecher aus Baden-Württemberg bereits vor Anklageerhebung zu einer Einstellung.

Die vielfach berichtete G20-Polizeigewalt sei »in den allermeisten Fällen gerechtfertigt« gewesen, lässt sich die Hamburger Oberstaatsanwältin zitieren. Das lässt vermuten: Sollte es wirklich zu Prozessen gegen Polizisten kommen, ist von der Anklagebehörde wenig zu erwarten.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal