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Deutsche Kampfdrohnen: Reiher startet pünktlich
Trotz Gaza-Krieg keine Änderung im Zeitplan für erste Lieferung
Ab Mitte Mai soll die erste deutsche Kampfdrohne aus Israel in Schleswig-Holstein erste Testflüge absolvieren. Dieser Zeitplan wird trotz Gaza-Krieg eingehalten, bestätigte eine Sprecherin der Luftwaffe dem »nd«. Die Rückgabe deutscher Trainingsdrohnen an das israelische Militär führe demnach zu keinen Verzögerungen.
Nach einer zehn Jahre dauernden »Drohnendebatte« hatte der Bundestag 2021 die Beschaffung bewaffneter unbemannter Luftfahrzeuge beschlossen. Anschließend hat das Verteidigungsministerium fünf in Israel hergestellte Heron (deutsch: Reiher) in ihrer neuesten Baureihe sowie die benötigte Munition bestellt. Damit will die Bundeswehr eine »Anfangsbefähigung« für große Kampfdrohnen herstellen. Die Heron TP ist das Nachfolgemodell der unbewaffneten Heron 1, mit der die Bundeswehr seit 2010 Einsätze in Afghanistan und seit 2016 auch Mali geflogen hatte.
Auf Grundlage eines Regierungsvertrages zwischen Berlin und Jerusalem begann die israelische Luftwaffe mit der Ausbildung von bis zu 80 deutschen Piloten und Bedienern der Heron TP. Nach den Anschlägen vom 7. Oktober hatte Israel diese Trainings in der Nähe von Tel Aviv beendet. Der Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) kündigte anschließend an, zwei dafür ausgeliehene Kampfdrohnen für den Gaza-Krieg zur Verfügung zu stellen.
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Hauptauftragnehmer für die aus Israel geleasten Drohnen ist die Rüstungssparte von Airbus mit Sitz in Bremen, die Kosten gab das Verteidigungsministerium mit 717 Millionen Euro an. Eine erste Verlegung in ein Einsatzgebiet soll weitere 100 Millionen Euro kosten, hinzu kommen 43 Millionen für zunächst 140 Lenkwaffen.
Die deutschen Kampfdrohnen werden auf einem Militärflugplatz in Jagel stationiert, der Flugbetrieb soll sich bis Nord- und Ostfriesland erstrecken. Die Überführung der ersten Heron TP nach Deutschland erfolgt in zerlegtem Zustand in einem militärischen Transportflugzeug. Wer die Drohne anschließend in Deutschland steuert, bleibt unklar: »Die Ausbildung der deutschen Besatzungen ist weiterhin ausgesetzt«, sagte die Bundeswehr dem »nd«.
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