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Gazastreifen: Ablenkungsmanöver des US-Präsidenten
Joe Biden stellt Pläne vor, den Gazastreifen vom Meer aus zu versorgen
Die USA wollen die hungernde Bevölkerung im Gazastreifen vom Meer aus versorgen. Klingt erst mal gut, für manche sogar nach einer visionären Idee, eine Hungerkatastrophe abzuwenden: Ingenieure und Militärs wollen in wenigen Wochen eine Kaianlage an der Küste des Gazastreifens aus dem Meer stampfen, damit Hochseeschiffe dort anlegen können. Dahinter steckt die Überzeugung, mit der richtigen Technik sei alles zu schaffen. Das ist die Antwort von Technokraten für ein politisches Problem. Die Lösung für die Krise liegt nahe: Waffenruhe.
US-Präsident Joe Biden hatte sich mehrfach für eine Feuerpause ausgesprochen, wollte diese noch vor Beginn des Ramadan am Sonntag. Dazu hätte er jedoch den Druck auf die verhandelnden Parteien erhöhen müssen, die Gespräche in Kairo stecken in einer Sackgasse. Bidens Vorschlag mit dem Hochseekai ist vorrangig an seine Klientel in den USA gerichtet, damit diese vom Elend im Gazastreifen abgelenkt werden: Seht her, wir lindern das Leid, über Luft und über Wasser! Israel blockiert die Versorgung des nördlichen Gazastreifens, Lieferungen in den südlichen Teil werden regelmäßig aufgehalten oder durch Hungernde gestürmt. Dabei kommt es auch zu Toten: Erst kürzlich erschossen israelische Soldaten Dutzende Palästinenser.
Wenn die Waffen ruhen, lassen sich Hilfsgüter einfacher über die Grenzübergänge Rafah und Kerem Shalom in den Gazastreifen bringen. Dazu braucht es keine langwierigen Vorbereitungen. Wichtig wäre dagegen, dass Israel die strengen Kontrollen von Hilfstransporten einstellt, damit mehr Essen und Wasser reinkommen.
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