Wissenschaft im Dienste der Wirtschaft

HWR und IHK unterzeichnen Kooperationsvereinbarung

  • David Rojas Kienzle
  • Lesedauer: 3 Min.
Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zwischen der IHK Berlin und der HWR Berlin am 13. März 2024
Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zwischen der IHK Berlin und der HWR Berlin am 13. März 2024

Digitale Transformation, Energiewende, moderner Verkehr, Gesundheitswesen – es geht um Großes auf einer gemeinsamen Pressekonferenz der Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK), der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) und der Senatsverwaltungen für Wissenschaft und Wirtschaft. »Das sind Themen, die niemand alleine in Angriff nehmen kann«, meint Andreas Zaby, Präsident der HWR. Um diese Themen anzugehen, unterschrieben am Mittwoch er und der Präsident der IHK Berlin, Sebastian Stietzel, eine Kooperationsvereinbarung.

»Es ist nicht der Beginn einer Zusammenarbeit«, ergänzte Zaby, »sondern eine Manifestation dessen, was wir sowieso schon seit vielen Jahren machen.« Ein zentraler Bereich der Kooperationsvereinbarung ist die Ausbildung von Fachkräften, an denen es ja allenthalben mangelt. Dazu sollen unter anderem Studienabbrecher*innen in Ausbildungen vermittelt, duale Studiengänge gestärkt und mehr Lehrkräfte und Mentor*innen aus der Wirtschaft rekrutiert werden. »Das praxisorientierte Studium an Hochschulen für angewandte Wissenschaften wie der HWR Berlin ist von enormer Bedeutung, um den Bedarf der Wirtschaft an qualifizierten Fachkräften zu decken«, so Zaby. Forschung und Lehre würden im Gegenzug von den Impulsen aus der Wirtschaft profitieren.

Den Vertreter*innen von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik geht es aber nicht nur um die Lehre: »Wir haben in Berlin eine exzellente Wissenschaft, schaffen es aber viel zu selten, diese wissenschaftliche Forschung in Marktreife zu bekommen und dann auch noch in Berlin anzuwenden«, so Stietzel. Dabei geht es auch um die internationale Konkurrenz. Andere im Ausland seien da besser, meint HWR-Präsident Zaby. In Großbritannien setze man sehr stark auf das Thema und man stelle sich die Frage: »Wie können wir vor allem im Systemwettbewerb mit China, aber natürlich auch im Innovationswettbewerb mit den USA Innovationen tatsächlich auch marktfähig zu machen?«

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Dafür wird bereits einiges getan: Die HWR etwa hat einen »Startup Incubator Berlin«. Dort werden »akademische Gründungsteams mit Know-how, Infrastruktur und Stipendien« unterstützt. Darüber hinaus werden von der HWR Bachelor- und Masterarbeiten zu Themen gefördert, die für kleine und mittlere Unternehmen relevant sind.

Auch die Verwaltung hat bereits Schritte in die Wege geleitet, um der Wirtschaft bei der Nutzbarmachung der wissenschaftlichen Forschung unter die Arme zu greifen. An den Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW, ehemals Fachhochschulen) wird das Promotionsrecht eingeführt. »Ich glaube, das ist eine Chance für die HAW auch in der Konkurrenz um die besten Promotionsstudierenden«, meint Wissenschaftsstaatssekretär Henry Marx (SPD). Diese hätten etwas, was andere Unis gar nicht bieten könnten, nämlich die Nähe zur Wirtschaft.

Während HWR und Politik allerlei Maßnahmen treffen, ist die Kooperationsrolle der IHK als branchenübergreifende Vertretung von kaufmännischen und industriellen Interessen die des Forderns, Förderns und Vernetzens. Die IHK unterstützt die HWR bei der Suche nach Kooperationspartnern aus der Wirtschaft und Unternehmen, die Forschungsaufträge an die Hochschule vergeben möchten. »Letztendlich ist die IHK ja Stellvertreter und Schnittstelle zur Berliner Wirtschaft«, meint IHK-Präsident Stietzel. Wenn Hochschulen Kooperation oder engere Zusammenarbeit mit der Wirtschaft wollten, dann könne die IHK diese Rolle wahrnehmen.

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