»Oaschlecha«

Teamchef Ralf Rangnick streicht nach dem Homophobieskandal drei Fußballer vom SK Rapid Wien aus dem Kader der österreichischen Nationalmannschaft

Ralf Rangnick
Ralf Rangnick

Er ist womöglich nicht der beliebteste unter den großen deutschen Fußballtrainern – mit Stationen bei Schalke, Hoffenheim und RB Leipzig. Aber er zeigt sich als einer der stabilsten: Ralf Rangnick, 65, bleibt ein kompromissloser Überzeugungstäter – auch in Österreich, wo er seit Mai 2022 die Geschicke der Fußballauswahl der Männer leitet. Der schwäbische ÖFB-Teamchef griff vor zwei Tagen durch und strich drei Spieler vom SK Rapid Wien aus dem Aufgebot für die anstehenden Länderspiele in der Slowakei und gegen die Türkei. Guido Burgstaller, Marco Grüll und Niklas Hedl werden nicht auf dem Platz stehen.

Die Herren Nationalspieler bilden den Mittelpunkt eines ebenso peinlichen wie abstoßenden Derby-Eklats: Am 25. Februar besiegte Rapid Wien die Stadtrivalen von der Austria klar und deutlich mit 3:0. Weil es der erste Derbysieg der Grün-Weißen gegen die Austria-Veilchen seit 2019 war, gingen nicht nur den Fans im heimischen Weststadion nach dem Abpfiff die Jubelsicherungen durch. Rapid-Geschäftsführer Steffen Hofmann schimpfte im Siegestaumel die gegnerischen Fans »Oaschlecha«. Der Co-Trainer und gleich fünf Rapid-Spieler stimmten fröhlich in diverse homophobe Gesänge ihres Anhangs ein.

Der Österreichische Fußball-Bund reagierte mit harten Strafen: Zwei Monate Sperre für den Geschäftsführer, drei für den Co-Trainer, für die Spieler ein bis fünf Spiele Pause. Im Nationalteam dürfen die Rapid-Kicker aber trotz der Ausladung noch auf eine EM-Teilnahme hoffen. Ralf Rangnick sagte, er erwarte allerdings mehr als ein Lippenbekenntnis: »Alles Weitere hängt davon ab, dass die Jungs zeigen, was sie wirklich denken und wo sie von der Gesinnung her stehen.«

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -