- Kommentare
- Pandemie
Corona-Amnestie: Justitias verrutschte Augenbinde
Sarah Yolanda Koss zur debattierten Corona-Amnestie
Ein Jahr nach Ende der Corona-Schutzmaßnahmen meldet sich Michael Müller (SPD) zu Wort: Er könne sich eine Amnestie für Verstöße gegen Corona-Regeln vorstellen. Während der Pandemie war er als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz für deren Umsetzung zuständig. Vielleicht ist nun genug Zeit vergangen, um einen unaufgeregten Blick auf die Maßnahmen zu werfen.
Ohne dabei zu vernachlässigen, welche Einschränkungen zum Schutz vulnerabler Gruppen notwendig waren. Wie wir inzwischen wissen, waren während der Pandemie nicht nur Personen aufgrund von Alter, chronischer Krankheit oder Behinderung großen Risiken ausgesetzt. Vulnerabel waren auch Menschen in schwierigen sozialen Lagen: Wohnungslose, Geflüchtete, Armutsbetroffene. Eben jene, die laut Berichten von Amnesty International europaweit durch Corona-Maßnahmen diskriminiert wurden. Eine konsequente Aufarbeitung der Regelungen müsste demnach eine Debatte über die Voreingenommenheit des Strafsystems an sich anstoßen.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.