Kriminalstatistik: Fragwürdige Datengrundlage

Jana Frielinghaus zur Debatte um Ausländerkriminalität

Delikte wie »irreguläre Einwanderung« können nur von Nichtdeutschen begangen werden. Auch ansonsten ist die Kriminalstatistik verzerrt.
Delikte wie »irreguläre Einwanderung« können nur von Nichtdeutschen begangen werden. Auch ansonsten ist die Kriminalstatistik verzerrt.

Sie beteuern zwar, differenziert vorgehen und »Ausländer« nicht unter Generalverdacht stellen zu wollen. Doch genau das tun eben nicht nur AfD-Politiker*innen, sondern auch solche von SPD und Union. Und zwar allein dadurch, dass sie mit denkbar fragwürdiger Methodik hergestellte Statistiken über ausländische Tatverdächtige nutzen, um ein noch härteres Vorgehen gegen Menschen ohne Aufenthaltsstatus, mehr Befugnisse und Personal für Sicherheitsbehörden fordern.

Sie haben eine Agenda des Ablenkens von den Folgen unsozialer Politik auf dem Rücken derer, die sich am wenigsten wehren können. Dafür missbrauchen sie Statistiken wie die am Dienstag veröffentlichte zur Kriminalität. Danach sind 41 Prozent aller einer Straftat Verdächtigen Nichtdeutsche. Dabei reduziert sich die Quote allein durch Herausrechnen von »aufenthaltsrechtlichen Verstößen« wie Wohnsitzauflagen auf 34 Prozent. Dazu kommt, dass es sich um eine reine Verdachtsstatistik handelt. Sie ist schon dadurch verzerrt, dass »Fremde« viel häufiger angezeigt werden als »Deutsche«.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal