Requiem für Klimastreiks

Sarah Yolanda Koss zum Taktikwechsel der Umweltbewegung

Fridays for Future (FFF) Deutschland war beim weltweiten Klimastreik am Freitag wenig aktiv und nicht wirklich laut. Noch im September hatten die Mitglieder der Organisation Gegenteiliges skandiert, diesmal riefen sie nicht einmal in den sozialen Medien zum Streik auf. Stattdessen verwiesen sie auf die Europawahl. Mobilisierte FFF früher in 600 deutschen Städten, veranstalteten jetzt gerade einmal 21 Ortsgruppen Demonstrationen. Die ostafrikanische Aktionskarte des internationalen Bündnisses quoll am selben Tag förmlich über. Dabei hatten das schwache Klimagesetz der Ampel und die Emissionsstatistik diese Woche erneut gezeigt, wie wichtig ein umweltbewusstes Korrektiv in Deutschland ist.

Was ist da also los? Ein Grund: Seit Oktober spaltet der Nahost-Konflikt FFF Deutschland und das internationale Netzwerk. Vorrangig geht es hier jedoch um taktische Fragen. Denn so wie die Straßenblockaden der Letzten Generation reißt auch der 14. Klimastreik niemanden mehr vom Hocker. Sowohl die Letzte Generation als auch FFF haben erkannt, dass es neue Organisierungsformen braucht. Erstere Gruppe setzt nun auf »ungehorsame Versammlungen«, kurzzeitige Straßenbesetzungen. FFF konzentriert sich auf die Kampagne »Wir fahren zusammen«, eine Vernetzung mit Beschäftigten des ÖPNV für die Verkehrswende und bessere Arbeitsbedingungen.

Das wirkt wie ein schlüssiger Taktikwechsel. Eine Errungenschaft von FFF darf dabei aber nicht in Vergessenheit geraten: die internationale Vernetzung über die Europawahl hinaus.

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