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Antifaschismus geht jeden an

Im Kampf gegen rechts gibt es keinen neutralen Dritten

Nach einer Auseinandersetzung zwischen Antifaschist*innen und einem Anhänger der rechtsextremen Kleinpartei Dritter Weg in Prenzlauer Berg ist die Hauptstadtpresse in Aufruhr. Schnell sind die Blaulichtreporter dabei, fernab vom politischen Kontext vermeintliche Verbindungslinien zu ziehen.

Wenig Konkretes ist bekannt, womöglich ging die Auseinandersetzung auf die Linken zurück. Unklar ist, wer das gefundene Messer zückte. Verletzungen erlitten zwei Linke und der Rechtsradikale.

Bei dem Versuch, die »Messerstecherei unter Links- und Rechtsextremisten« (»Welt«) selbst aufzuklären, schießen die Presseermittler*innen nicht nur zuweilen übers Ziel hinaus – mehrere Artikel, die das Messer zunächst den Antifaschist*innen zuordneten, wurden nachträglich geändert. Bei manchen scheint der Fall auch eine offenbar lebhafte Fantasie anzuregen: Der mutmaßliche Fund eines Hammers in der Nähe des Tatorts soll eine Verbindung zur »Hammerbande« um Lina E. herstellen. So will es zumindest ein »B.Z.«-Hilfskommissar herausgefunden haben.

Die pseudokriminolgische Abarbeitung durch die Detektive in den Redaktionen überdeckt die gesellschaftspolitische Dimension der Auseinandersetzung. Der Dritte Weg tritt zunehmend gewaltbereit auf den Straßen von Pankow auf. Wer eine »Eskalation der Gewalt« (»Tagesspiegel«) befürchtet und von »Gruppenkeilereien« (Gewerkschaft der Polizei) spricht und sich nicht fragt, welcher Zusammenhang zwischen Gewalt auf der Straße und dem Erfolg der AfD besteht, der externalisiert das Problem. Der Kampf gegen rechts aber gehört nicht in die Hände der Polizei, sondern ist zuallererst Aufgabe der Gesellschaft. Antifaschismus geht uns alle an.

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