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  • Brandenburger Kommunalwahl

Sonstige dominieren Städte und Gemeinden

Nur 60 Prozent der Stimmen entfallen auf die im Bundestag vertretenen Parteien

In Wustermark im Havelland konnte Die Linke als klassische Kümmerer-Partei, die sich für die Interessen der Mieter im Ortsteil Elstal einsetzte, bei der Kommunalwahl vor fünf Jahren gegen den Trend zulegen und fantastische 24,5 Prozent der Stimmen erzielen. Aber maßgeblich verantwortlich für diesen Erfolg war der zeitweilige Bundesgeschäftsführer Tobias Bank, der nach Treuenbrietzen umgezogen ist. Ohne ihn brachen seine Genossen ein, erzielten bei der Wahl der Gemeindevertretung am Sonntag nur noch 7,9 Prozent.

Punktuell konnten die Sozialisten jedoch einen Sieg einfahren. Bei der Wahl der Gemeindevertretung von Wiesenburg im Kreis Potsdam-Mittelmark von 15,7 auf 19,1 Prozent. »Wir haben damit drei Sitze und sind auch die stärkste Fraktion«, freut sich Bürgermeister Marco Beckendorf (Linke). Er selbst musste seinen hauptamtlichen Posten am Sonntag nicht verteidigen. Er war bereits im September 2022 mit einem überragenden Ergebnis für weitere acht Jahre als Bürgermeister bestätigt worden.

Mit 15,0 Prozent im Landesvergleich noch überdurchschnittlich abgeschnitten hat die Partei in Bernau, wo sie mit André Stahl den Bürgermeister stellt. Sie musste aber wie vor fünf Jahren die Freien Wähler des Landtagsabgeordneten Péter Vida mit jetzt 22,1 Prozent an sich vorbeiziehen lassen – und diesmal zusätzlich auch die AfD (19,7 Prozent) und die CDU (15,5 Prozent). Früher war es Die Linke gewohnt, stärkste Kraft in der Stadtverordnetenversammlung zu sein.

In der Gemeinde Schönefeld (Dahme-Spreewald) besteht die künftige Linksfraktion genauso wie die bisherige aus zwei Köpfen. Die Linke hatte im Wahlkampf damit geworben, auf ihrer Liste auch parteilose Sympathisanten der Wagenknecht-Partei zu haben. Konkret war das Andreas Eichner, dem der Sprung in die Gemeindevertretung aber nicht gelang. Geglückt ist dagegen der Versuch, mit 5,5 Prozent das Ergebnis von vor fünf Jahren in etwa zu halten.

Die Ergebnisse der Wahl der Gemeindevertretungen und Stadtverordnetenversammlungen in Brandenburg waren am Montag noch nicht vollständig an den Landeswahlleiter gemeldet. In zwölf von 14 Landkreisen fehlten noch jeweils einige Stimmbezirke. Vorn lag zusammengerechnet mit 18,2 Prozent die AfD, die im Osten und Süden Brandenburgs auftrumpfte. Es folgten die CDU, die mit landesweit 16,3 Prozent in den Kommunen in Westbrandenburg die Nase vorn hatte, und die SPD mit 12,3 Prozent, die lediglich in den Städten und Gemeinden von Teltow-Fläming siegte. Die Linke erzielte 6,0 Prozent, die Grünen kamen auf 4,5 Prozent. Ein großer Teil des Kuchens ging mit 40 Prozent an Sonstige wie die Freien Wähler oder auch die Freiwillige Feuerwehr und Vereine, die in den Dörfern oft eigene Kandidaten aufstellen.

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