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In Kenia geht es um mehr als Steuern
Martin Ling über die Proteste der Generation Z in Kenia
Die Steuererhöhung ist weg, die Proteste nicht. Kenias Präsident William Ruto hat sich verkalkuliert. Der am Mittwoch verkündete Verzicht auf geplante Steuererhöhungen hat die für Donnerstag terminierten Demonstrationen nicht obsolet gemacht. In Nairobi, in Mombasa, in Kisumu ging die Generation Z wieder auf die Straße, weil es ihnen nicht nur um Steuererhöhungen geht, sondern um viel mehr. Die sogenannte Gen Z ist die am stärksten von Arbeitslosigkeit betroffene Altersgruppe. Ihnen geht es um Perspektiven und sie sind viele: Das Medianalter liegt wie in vielen Ländern Afrikas unter 20 Jahren. Jedes Jahr werden zwar in Kenia gut 130 000 neue Jobs geschaffen, aber im selben Zeitraum kommen rund eine Million Menschen zusätzlich auf den Arbeitsmarkt.
Fakt ist aber auch, dass Kenia hoch überschuldet ist, das heißt: Einnahmen hoch oder Ausgaben runter. Oder es gibt einen Schuldenerlass. Eine Lösung ist nicht in Sicht. Dass die Gen Z deswegen zum Sturm bläst, ist mehr als verständlich.
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