Hafenarbeiter wollen mehr Geld

An mehreren deutschen Ankerstellen gibt es Warnstreiks

  • Hagen Jung
  • Lesedauer: 2 Min.
Ein Warnstreik der Hafenarbeiter am Mittwoch in Hamburg.
Ein Warnstreik der Hafenarbeiter am Mittwoch in Hamburg.

Für insgesamt rund 12 000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den deutschen Seehäfen will die Gewerkschaft Verdi mehr Geld erstreiten. Rund 6000 der Beschäftigten sind in Hamburg tätig. Dort ist es besonders spürbar, wenn der Güterumschlag an den Kais ruht und die Containerbrücken, die das Hafenbild prägenden Kräne, stillstehen. Deshalb hatte Verdi die Stadt als Ort eines der Warnstreiks gewählt. Auch der Zeitpunkt passt. Diesen Donnerstag und Freitag kommen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter zur nunmehr vierten Lohnverhandlungsrunde in Bremen zusammen. Dort, sowie in Bremerhaven, Emden und Wilhelmshaven, gab es am Mittwoch Warnstreiks.

Die Gewerkschaft wird ihre Forderung nach Erhöhung der Stundenlöhne um drei Euro aufrechterhalten. Die Arbeitgeberseite, vertreten durch den Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS), bot bislang eine Anhebung der Entgelte um 2,9 Prozent, mindestens aber um 80 Cent pro Stunde an.

Die Löhne im Hafen seien im Verhältnis zu denen in anderen Branchen nicht schlecht, sagt André Kretschmar, für maritime Wirtschaft zuständiger Fachbereichsleiter bei Verdi, im Gespräch mit »nd«. Man dürfe aber nicht übersehen, dass das Lohnniveau in vielen Fällen durch Zuschläge für Arbeit erreicht werde, die mit besonderen Belastungen verbunden ist, etwa durch Schichten an Wochenenden. Und Verdi-Verhandlungsführerin Maren Ulrich betont: Insbesondere die unteren Lohngruppen müssten durch eine Verbesserung ihres Einkommens finanziell entlastet werden. Die Inflation der vergangenen Jahre habe diese Menschen besonders schwer getroffen.

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Die große Demonstration der Betroffenen durch die Hamburger Innenstadt sollte am Mittwoch auch die Ablehnung eines umstrittenen Deals sichtbar machen. Geplant ist seitens des aus SPD und Grünen gebildeten Hamburger Senats, etwa 19 Prozent der Aktien, mit der die Stadt an der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) beteiligt ist, an die Mediterranean Shipping Company (MSC) zu verkaufen. Diese ist gegenwärtig die weltweit größte Container-Reederei und gehört der Familie Aponte, deren Vermögen auf rund 20 Milliarden Euro geschätzt wird.

Verdi kritisiert unter anderem die mangelhafte Absicherung der Arbeitsplätze und -bedingungen im Hafen als Folge eines solchen Verkaufs. Dass aus den Reihen der SPD die Möglichkeit gegeben werde, sich durch den Deal Errungenschaften der Arbeiterbewegung zu entledigen, sei skandalös, meint Kretschmar. Vor der Abstimmung darüber am Mittwochnachmittag kündigte der Hamburger Senat an, Arbeitnehmerrechte bei der HHLA langfristig sichern zu wollen. Dass der MSC dabei mitspielen würde, bezweifelt der Linke-Politiker Norbert Hackbusch laut Berichten des NDR.

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