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RKI-Files: Ein Leak mit Doxing
Matthias Monroy zur ungeschwärzten Veröffentlichung der RKI-Files
Am Dienstag hat die Journalistin Aya Velázquez die Protokolle des Corona-Krisenstabs des Robert-Koch-Instituts (RKI) veröffentlicht. Unter Maßnahmekritikern und Pandemie-Leugnern stieß der Leak auf äußerst breite Zustimmung, während sich größere Zeitungen oder Sender mit Berichten zurückhalten – wohl um die vielen tausend Seiten zunächst auszuwerten. Ob die RKI-Files tatsächlich das Potenzial haben, »die Grundfesten dieser Republik zu erschüttern«, wie von einer auffällig weißen und männlichen Gemeinschaft im Internet frohlockt wird, muss sich erst zeigen.
Velázquez und ihre Mitstreiter rechtfertigen den eiligen Leak mit der Intransparenz und Trägheit des RKI, das die Protokolle nach eigenen Angaben zwar für alle Corona-Jahre veröffentlichen, darin allerdings zunächst Klarnamen von Menschen in nicht leitenden Positionen schwärzen wollte. Es ist nachvollziehbar, dass Velázquez nicht auf diesen Sanktnimmerleinstag warten wollte. Ihre Ungeduld geht aber auf Kosten des Datenschutzes, denn mit den RKI-Files stehen nun auch persönliche Daten im Internet.
So hatte es in den Nullerjahren auch Wikileaks mit zugespielten Informationen gemacht und wurde dafür heftig kritisiert. Als Journalistin hätte Velázquez das wissen und eine Verfolgung der RKI-Mitarbeiter durch militante Corona-Leugner verhindern können. Nun ist ihr Leak auch ein Doxing – der Begriff meint die Veröffentlichung privater Informationen mit bösartiger Absicht. Das geht auf Kosten der Glaubwürdigkeit der selbsternannten RKI-Transparenzkrieger.
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