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Luftfilter an Berliner Schulen: Erst gekauft, dann vergessen

Für Luftfilter in den Klassenräumen hat der Senat während der Pandemie viel Geld ausgegeben – jetzt stehen sie im Weg herum

Nützlich oder nervig? Ein Luftfilter steht in einem Klassenraum.
Nützlich oder nervig? Ein Luftfilter steht in einem Klassenraum.

Die Sicherheit an Berliner Schulen sollte es wert sein. Mehr als 45 Millionen Euro investierte der Senat während der Corona-Pandemie in die Anschaffung von 28 676 Luftfiltern, die auf die Klassenräume der Hauptstadt verteilt wurden. Mittlerweile, rund eineinhalb Jahre nach Aufhebung der letzten berlinspezifischen Schutzmaßnahmen, scheint sich kaum noch jemand um die einst so teuren Geschenke zu kümmern.

»Ich glaube, dass viele die Luftfilter seit Ende der Pandemie vergessen haben«, sagt Louis Krüger, schulpolitischer Sprecher der Grünen im Abgeordnetenhaus, zu »nd«. Ihm selbst sei es ähnlich gegangen, bis ihn eine Lehrkraft auf das Problem aufmerksam gemacht habe: »Die Dinger stehen rum und wir wissen nicht, was wir mit ihnen machen sollen.«

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Mit acht Fragen wollte sich Krüger daraufhin beim Senat über den Zustand der Luftfilter und mögliche Pläne für die weitere Nutzung der Geräte informieren. Die nun veröffentlichte Antwort der Bildungsverwaltung umfasst sechs Sätze. »Dem Senat liegen keine entsprechenden Daten zur Auswertung des Nutzungsverhaltens vor«, heißt es darin unter anderem. Richtlinien zur aktuellen Nutzung an den Schulen gebe man nicht vor. Eine mögliche Entsorgung oder Weitergabe der Luftfilter liege in Verantwortung der Bezirke oder des jeweiligen zentralen Schulträgers.

Von der wortkargen Reaktion zeigt sich Krüger frustriert. »Ich bin fassungslos, dass man sich überhaupt nicht mit dem Thema beschäftigt. Offenbar steckt man lieber den Kopf in den Sand und hofft, dass das Problem von alleine verschwindet«, sagt der Grünen-Abgeordnete. Um die Entscheidung, ob die Luftfilter weiter an den Schulen bleiben sollen oder nicht, kämen CDU und SPD aber nicht herum. Wenn ja, brauche es klare Anweisungen für die alltägliche Nutzung in den Schulen – und finanzielle Unterstützung.

»Die Luftfilter verbrauchen eine Menge Strom und müssen gewartet werden«, sagt Krüger. Sofern es an Geld für den weiteren Betrieb fehle, müssten alternative Standorte in Betracht gezogen werden. »Höchstens im Winter werden die Luftfilter noch ab und zu mal angeschmissen.« Es brauche eine professionelle Einschätzung, ob Vor- und Nachteile noch im Verhältnis stünden.

Auch in Friedrichshain-Kreuzberg sieht man durchaus Handlungsbedarf: Derzeit stünden die Luftfilter noch an ihren ursprünglichen Einsatzorten, teilt das dortige Bezirksamt »nd« mit. Seit 2024 stelle die Senatsverwaltung für Finanzen keine Haushaltsmittel für deren Wartung und Einlagerung mehr bereit. »Die Schulen brauchen jedoch dringend den Platz und die Geräte stellen eine vermeidbare zusätzliche Unfallgefahr dar.« Zu diesem Schluss sei bereits das Gesundheitsamt gekommen, heißt es weiter. »Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist sehr an einer Lösung auf Landesebene interessiert.«

Krüger wiederum nimmt die Bezirke in Schutz und sieht Schwarz-Rot unter Zugzwang: »Der Senat macht es sich zu einfach, wenn er die Verantwortung und die Kosten auf die Bezirke schieben will.« Auch wenn das Problem nicht auf der Prioritätenliste der Großen Koalition stehe und die Luftfilter in Vergessenheit geraten seien: »In den Klassenräumen werden die Menschen täglich mit dem Thema konfrontiert.«

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