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Nordkorea baut mehr Drohnen
Pjöngjang sieht sich durch Militärmanöver und deutsche Kriegsschiffe provoziert
»Es ist nötig, mehr Selbstmorddrohnen unterschiedlichen Typs zu entwickeln und herzustellen, die in taktischen Infanterie- sowie Spezialeinsätzen auch zur Erkundung sowie für diverse Angriffe genutzt werden können.« Die Aussage von Nordkoreas Diktator Kim Jong-un hat es in sich. Die Drohnen, die die nordkoreanische Presse am Montag zeigte, haben große Flügel, je nach Typ entweder in Dreiecks- oder Kreuzform, und könnten in Teilen auf russischem Knowhow beruhen. Nordkorea werde künftig verstärkt sogenannte Selbstmorddrohnen entwickeln, die ein Ziel anfliegen und dieses zerstören oder zumindest beschädigen können und sich dabei auch selbst zerstören, hieß es in der nordkoreanischen Staatspresse. Als Kim im September zum Staatsbesuch nach Russland gereist war, soll er mit einer Handvoll russischer Kampfdrohnen zurück nach Nordkorea gekommen sein. Wissensaustausch besteht. Seit Russlands neuerlichem Angriff auf die Ukraine ab Februar 2022 kooperieren Moskau und Pjöngjang verstärkt auf militärischer Ebene.
So könnten bald vermehrt nordkoreanische Drohnen gegen die Ukraine eingesetzt werden. Die Tests, die Kims Militär am Wochenende durchführte, sind nach Angaben der staatlichen Presseagentur KCNA positiv verlaufen. Die Drohnen hätten ihre Ziele korrekt identifiziert und erfolgreich angegriffen. Auch von Drohnen, die unter Wasser attackieren und auf Künstlicher Intelligenz basieren, ist die Rede. Fotos der Tests zeigten einen zerstörten Panzer, der wie ein nachgebauter Typ aus Südkorea aussieht. Kim Jong-un betont auch längst, dass er sein Land auf einen neuerlichen Krieg gegen Südkorea vorbereiten will.
Diese Tage führt Südkorea ein Militärmanöver mit dem Sicherheitspartner USA durch. Zu diesem Anlass zeigt auch Nordkorea regelmäßig seine militärische Kraft. Dabei gibt es noch einen anderen Hintergrund, durch den sich Nordkorea provoziert sieht. Seit Ende August ist Deutschlands Bundeswehr für Militärübungen in der Region. Bis Sonntag waren die Fregatte »Baden-Württemberg« und das Versorgungsschiff »Frankfurt am Main« auf einem fünftägigen Stopp in Japan, zuvor hatten sie bei Hawaii an der von den USA geführten Übung Rimpac teilgenommen, dem größten Marinemanöver der Welt.
Am Sonntag ging es weiter nach Südkorea. Teil der deutschen Aktion ist dabei auch, sich an der Kontrolle der Einhaltung der UN-Sanktionen gegen Nordkorea zu beteiligen. Diese sind vor dem Hintergrund großer Menschenrechtsverletzungen und wiederholter Raketentests seit 2017 stark verschärft und untersagen fast jeden Handel mit Nordkorea. So fühlt sich Nordkoreas Regierung in Pjöngjang nun wohl auch durch Deutschland drangsaliert. Doch höhere Wellen schlägt die deutsche Marine nicht nur in Nordkorea.
Nach dem Stopp in Südkorea werden die Schiffe die Philippinen ansteuern, auf dem Weg dorthin könnte die Taiwanstraße – vor dem von China beanspruchten Taiwan – durchquert werden. Ob dies geschieht, will die Bundeswehr vorab nicht kommunizieren, da dies auch nicht üblich sei, heißt es offiziell. Man gehe nicht von Problemen aus – schließlich war Deutschlands Marine schon vor gut 20 Jahren durch die Straße gefahren. Zuletzt schickten auch unter anderem die USA und Kanada Schiffe hindurch.
Allerdings ist die Bundeswehr auch unter dem Banner der »regelbasierten internationalen Ordnung« unterwegs – also der Idee eines möglichst globalen Regelwerks von Verträgen, an das sich alle Staaten halten. Westliche Staaten werfen nicht nur Nordkorea, sondern auch China vor, diese Prinzipien zu verletzen, im Interesse eigener Geopolitik. Vor diesem Hintergrund hat China sich bereits über die deutschen Routenpläne beklagt. Man sehe seine »territoriale Souveränität und Sicherheit« gefährdet, heißt es in Peking.
Angesichts Deutschlands 2023 beschlossener China-Strategie – die auch ein De-Risking in Form von Verlagerungen von Investitionen aus China etwa nach Südostasien vorsieht – ist das Manöver deutscher Kriegsschiffe daher nicht nur aus Perspektive Nordkoreas ein Ärgernis, sondern auch für China. Zusätzlich zu Taiwan und der Taiwanstraße erhebt China mit seiner zusehends expansionistischen Ausrichtung auch auf Gewässer und Inseln in Südostasien Anspruch, wo es deshalb auch immer wieder zu Konflikten kommt.
Deutschland, das mit seiner Mission auch internationale Handelsrouten sichern will, macht deutlich, dass seine Sicherheitsansprüche bis in den Indopazifik reichen. In Japan, Südkorea und größtenteils auch den Philippinen ist man darüber zufrieden. Anderswo stößt dies auf weniger Wohlwollen und könnte bestehende Konflikte verschärfen.
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