Solidarität gegen Alltag

Felix Sassmannshausen über die Angriffe auf Betriebsräte

Während Lobeshymnen auf die soziale Marktwirtschaft gesungen werden, sehen sich Betriebsräte im Alltag vielfach Angriffen ausgesetzt.
Während Lobeshymnen auf die soziale Marktwirtschaft gesungen werden, sehen sich Betriebsräte im Alltag vielfach Angriffen ausgesetzt.

In Deutschland trägt man die soziale Marktwirtschaft und die betriebliche Mitbestimmung wie eine Monstranz vor sich her. Doch mit der Realität hat das nicht viel zu tun. Betriebsräte sehen sich insbesondere im hochgelobten Mittelstand, teils heftigen Angriffen ausgesetzt. Dass sich dafür ein ganzer Markt von externen Berater*innen und Anwält*innen entwickelt hat, zeigt, wie groß die Nachfrage inzwischen ist. Jede fünfte Wahl für eine Betriebsratsgründung wurde zwischen 2020 und 2022 behindert – soweit bekannt.

Die Zahlen bilden dabei lediglich die Spitze des Eisbergs ab. Denn erhoben wird nur, was von den Gewerkschaften berichtet wird, und selbst deren Informationen sind alles andere als vollständig. Unsichtbar bleibt in der Regel, was sich als Alltag des Klassenkampfs von oben bezeichnen lässt: die beiläufigen Einschüchterungen, Drohungen, abfälligen Kommentare, Seitenhiebe und zusätzliche Arbeitsbelastungen, ja bis hin zu Mobbing durch Vorgesetzte. Und viel zu oft werden Betroffene alleingelassen.

Klar muss hier mit juristischen Mitteln gegengesteuert werden, denn viel zu oft kommen die Täter*innen ungestraft davon. Dafür liegen konkrete Vorschläge auf dem Tisch, wie die Hochstufung der Behinderung von Betriebsratswahlen zu einem Offizialdelikt. Aber da wird sich kaum etwas bewegen, wenn nicht zugleich mehr Druck von unten kommt. Und darum muss dem Alltag des Klassenkampfs von oben, eine stärkere Solidarität unter den Beschäftigten entgegengesetzt werden.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal