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Die Mausis: Käse statt Bitcoin
Die Mausis kommen mit ihrem nicht erwarteten ersten Album raus
Sieben Jahre ist es inzwischen her, dass Stella Sommer (Die Heiterkeit) und Max Gruber alias Drangsal sich kurzerhand als Die Mausis zu einem neuen Indie-Superduo zusammenschlossen und über Nacht eine gleichnamige EP veröffentlichten. Die Single-Auskopplung »Was kann ein Mausi dafür?« war ein netter Ohrwurm, die übrigen drei Songs eher unspektakuläres Beiwerk. Und so verpuffte das kurzzeitige öffentliche Interesse auch recht schnell wieder, ohne nachhaltigen Eindruck hinterlassen zu haben.
Umso mehr verwunderte vor Kurzem die Ankündigung, dass das Duo in Bälde sein Debütalbum veröffentlichen werde. So manche hatten wohl eher auf eine neue Platte von Drangsal oder gar von Sommers Stammband Die Heiterkeit gehofft – die letzte mit dem Titel »Was passiert ist« ist immerhin schon über fünf Jahre alt. Doch am Ende muss man sich mit der Kost, die einem serviert wird, zufriedengeben.
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Der Appetizer in Form des vorab ausgekoppelten Titeltracks war dann allem vorangegangenen Zweifel zum Trotz eine überraschend vollmundige Angelegenheit, um gleich mal den Duktus der Platte zu zitieren. Denn im Zentrum stehen hier nicht die großen Themen der Gegenwart, sondern: Käse.
Wobei Die Mausis die hier vorgenommene Priorisierung wohl postwendend infrage stellen würden: So besingen sie – allen Bitcoin-Lobpreisungen der Gegenwart zum Trotz – in »Ich leg mein Geld in Käse an« in geradezu stürmischer Weise die Vorzüge des Käses als Wertanlage und erhalten dabei kurzerhand Unterstützung vom Käse-Werbemaskottchen und Tocotronic-Frontmann Dirk von Lowtzow als Sänger, mit dem sowohl Sommer als auch Gruber bereits in der Vergangenheit zusammengearbeitet haben.
Im Song »Der Supergouda« besingen sie wiederum die Verfolgungsjagd zwischen der Polizei und einer unschuldigen Maus und schrecken dabei selbstredend auch nicht vor cheesy Wortspielen zurück: So wird aus dem Supergouda kurzerhand der Satz »Und dann war der Super-GAU da.« Naiv-spielerische Sätze wie diese gerade aus Sommers Mund zu hören, ist dabei so ungewöhnlich wie amüsant, ist sie durch ihre Arbeit mit Die Heiterkeit doch vor allem für pathosgetränkte Textergüsse denn für spielerische Quatschlyrik bekannt.
Doch als gänzlich sorglos erweist sich auch das Mausi-Leben nicht. So besingt Gruber in »ABC der Ängste« alltägliche Abgründe. »Im großen ABC meiner Ängste sind immer noch so viele Plätze frei«, heißt es darin. Und auch der rührende Abschlusstrack »Am Ufer der Zeit« hebt sich mit seiner melancholischen Grundstimmung von der Unbeschwertheit der übrigen Songs ab.
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Musikalisch bewegt sich das Album ziemlich genau in dem Querschnittsbereich von Sommers und Grubers sonstigem Œuvre: Schlagereske Momente treffen auf eingängigen Gitarren-Pop, der dieses Mal sogar wiederholt Country-Anleihen aufweist – was nicht nur daran liegt, dass die beiden auf dem Album elektrische gegen akustische Gitarren eingetauscht haben. Und mit ihren lieblichen Gesangsharmonien machen sie dabei sogar den Düsseldorf Düsterboys Konkurrenz.
Und noch etwas anderes eint Die Mausis mit dem Essener Duo: Nämlich die angenehme Fähigkeit zur Selbstironie, ohne dabei in Zynismus oder gar Weltekel zu verfallen. Im Gegenteil: Hört man »In einem blauen Mond«, möchte man die Welt für einen kurzen Moment umarmen – auch wenn sie es eigentlich gar nicht verdient hat.
Die Mausis: »In einem blauen Mond« (Käsescheiben)
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