Taser töten

Matthias Monroy zum fragwürdigen Einsatz von »Elektroimpulsgeräten«

Taser sollen bei Menschen mit gesundheitlichen Problemen nicht eingesetzt werden. Die Polizei kann dies aber vor dem Einsatz kaum überprüfen.
Taser sollen bei Menschen mit gesundheitlichen Problemen nicht eingesetzt werden. Die Polizei kann dies aber vor dem Einsatz kaum überprüfen.

In Deutschland wurden mindestens zehn Menschen von der Polizei mit Tasern getötet. Ermittlungen ergaben stets, dass die Elektroschocks mit 50 000 Volt nicht ursächlich gewesen sein sollen. So war der vor einem Jahr getaserte Ibrahima Barry herz- und lungenkrank und hatte Kokain konsumiert – Umstände, die aber laut NRW-Regeln den Einsatz ausschließen. Allerdings ist es Beamt*innen kaum möglich, vor Auslösen der Waffe den Gesundheitszustand des Opfers zu prüfen. Deshalb trägt die Polizei durchaus eine Verantwortung für die Tasertoten.

Die rechte Polizeigewerkschaft DPolG fordert, die Einsatzschwelle für Taser zu senken und sie nicht mehr wie Schusswaffen zu behandeln, sondern wie Pfefferspray oder den Knüppel. Das würde aber zu noch mehr Toten führen. Notwendig wäre stattdessen eine offizielle bundesweite Statistik, die alle Fälle dokumentiert und Vorerkrankungen der Opfer erfasst. So ließe sich belegen: »Elektroimpulsgeräte« sind keine harmlosen Waffen, sondern sie töten.

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