Hälfte unerwartet unrein

Drug-Checking informiert über Zusammensetzung von Drogen

  • Lesedauer: 2 Min.
Druck-Checking kann helfen, Todesfälle durch Drogenkonsum zu verringern.
Druck-Checking kann helfen, Todesfälle durch Drogenkonsum zu verringern.

Berlin. Drogen in Berlin enthalten häufig unerwartete Beimischungen, darunter auch potenziell gefährliche Substanzen. Das hat eine Untersuchung von Proben aus dem Berliner Drogen-Check-Angebot ergeben. Die Charité und das Institut für Suchtforschung in Frankfurt am Main haben das Projekt 30 Wochen lang wissenschaftlich begleitete, wie die Berliner Gesundheitsverwaltung mitteilte.

530 Personen nahmen teil und reichten insgesamt 1120 Proben ein. Das Ergebnis: Nur rund 45 Prozent enthielten den erwarteten Wirkstoff. In den restlichen Proben wurden unerwartete Beimischungen nachgewiesen, mit zum Teil potenziell gefährlichen Substanzen.

Check hat Auswirkungen auf Konsum

Die Ergebnisse wirkten sich sichtbar auf den Konsum aus. Studienteilnehmer, deren Drogen unerwartete Stoffe enthielten, verzichteten nach Angaben der Gesundheitsbehörde danach fünfmal häufiger darauf, die Droge zu nehmen, als andere. Wenn bei einer Droge eine höhere Wirkstoffkonzentration als erwartet festgestellt wurde, verringerten die Betroffenen häufig die Dosis.

Nach Angaben der Gesundheitsverwaltung zeigt das veränderte Konsumverhalten, dass durch den kostenlosen Drogen-Check Gesundheitsrisiken verringert werden können. »Die hohe Akzeptanz des Angebots bei den nutzenden Personen unterstreicht dessen Relevanz«, teilte Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD) mit. 

Nachfrage kann nicht bedient werden

99,4 Prozent der Studienteilnehmer bewerteten das Projekt als nützlich und würden es erneut nutzen. 73 Prozent hätten zuvor keinen Kontakt zum Suchthilfesystem gehabt.

Seit Sommer 2023 können Drogen wie zum Beispiel Kokain, Ecstasy und Speed in drei Beratungsstellen unter die Lupe genommen werden. 2024 nutzten laut Gesundheitsverwaltung 866 Personen das Angebot und reichten 1790 Proben ein. Die Nachfrage sei deutlich größer, wegen fehlender Kapazitäten könnten nicht alle bedient werden. dpa/nd

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