Waffenruhe-Abkommen im Libanon: Offener Vertragsbruch

Cyrus Salimi-Asl über das Waffenruhe-Abkommen im Libanon

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.
Unifil-Kräfte begutachten die durch einen israelischen Angriff angerichteten Schäden in dem Dorf Kfarshuba im Südlibanon.
Unifil-Kräfte begutachten die durch einen israelischen Angriff angerichteten Schäden in dem Dorf Kfarshuba im Südlibanon.

Die israelische Regierung bricht eine essenzielle Vereinbarung des Waffenruhe-Abkommens mit der Hisbollah: Bis zum 18. Februar sollte die Armee alle Truppen aus dem Libanon abziehen, doch die Militärführung hat einseitig entschieden, fünf strategische Positionen nicht zu räumen – unter stillschweigender Zustimmung des Gremiums, das die Einhaltung der Waffenruhe überwachen soll.

Die israelische Seite begründet die Entscheidung mit der Sicherheit für die Menschen in Nordisrael. Sicherlich müssen diese vor den Raketen der Hisbollah geschützt werden. Das ist aber kein hinreichender Grund, die Regeln der Waffenruhe abzuändern. Dieser Vertragsbruch untergräbt das Vertrauen in das gesamte Abkommen.

Die Hisbollah ist deutlich geschwächt – wie Israel, die USA und Europa immer gefordert haben –, dennoch fühlen sich nicht wenige libanesische Schiiten, die geschätzt 26 Prozent der Bevölkerung ausmachen, durch die Hisbollah vertreten. Das lässt sich nicht ignorieren, wenn das Machtgleichgewicht nicht ins Wanken geraten soll.

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