Mehr Deutschland als Klasse

Felix Sassmannshausen hält die nationale Rhetorik von Gewerkschaften für gefährlich

  • Felix Sassmanshausen
  • Lesedauer: 1 Min.
Schild einer Teilnehmerin des bundesweiten Aktionstages der IG Metall
Schild einer Teilnehmerin des bundesweiten Aktionstages der IG Metall

Zahllose Male wurde auf dem bundesweiten Aktionstag der IG Metall am Samstag auf vielfältigste Weise die nationale Schicksalsgemeinschaft beschworen: Die Beschäftigten seien die Säule des Staates und des Landes; es gehe um den Schutz der deutschen Industrie, hieß es immer wieder. Von einem gemeinsamen Interesse, das im Widerspruch zu Unternehmensinteressen steht, war kaum die Rede, von internationaler Solidarität wenig zu sehen.

Sicherlich, die Stellung der Gewerkschaften, die auch mit rechten Wähler*innen in den eigenen Reihen zu kämpfen haben, ist alles andere als einfach. Die kriselnden Unternehmen und die zunehmenden geopolitischen Konflikte legen eine protektionistische Rhetorik sowie eine Wirtschafts- und Industriepolitik, die die eigene Scholle schützt, nahe.

Aber gerade darum ist von den Gewerkschaften ein anderer Einschlag zu fordern. Denn so bedient man sich der Sprache derer, die regelmäßig fordern, dass vor allem Beschäftigte und Erwerbslose den Gürtel enger schnallen müssten. Damit lassen sich wohl kaum Forderungen gegen die als Gemeinwohl verschleierten Wirtschaftsinteressen der Unternehmen durchsetzen. Und so könnte der IG Metall ihre eigene Rhetorik bald auf die Füße fallen.

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.