Óscar Reina: Der verfolgte Gewerkschafter

Wiederwahl und Freispruch: Óscar Reina kämpft für arme Landarbeiter

  • Ralf Streck
  • Lesedauer: 2 Min.
Spanien – Óscar Reina: Der verfolgte Gewerkschafter

Am Sonntag wurde Óscar Reina als Generalsekretär der »Gewerkschaft der Andalusischen Arbeiter« (SAT) bestätigt. Er selbst spricht von der »am härtesten verfolgte Gewerkschaft Europas«. Tatsächlich werden aktuell etwa 600 SAT-Mitglieder juristisch verfolgt. Die geforderten Geldstrafen summieren sich auf einen Betrag von mehr als einer Million Euro auf, die Haftstrafen auf mehr als 400 Jahre. Der Grund: Immer wieder besetzen SAT-Mitglieder ungenutzte Landgüter von adeligen Großgrundbesitzern, um sie in Selbstverwaltung mit Einheitslohn zu beackern.

Reina, der aus einem Dorf in der Provinz Sevilla stammt, übernahm 2015 im Alter von nur 25 Jahren die Führung der kämpferischen Gewerkschaft, die etwa 20 000 Mitglieder zählt. Sie ist aus einer Landarbeitergewerkschaft hervorgegangen mit dem Ziel, auch andere Sektoren zu erreichen. »Wir wollen dorthin gelangen, wo sonst niemand hinkommt, um für die gerechten Anliegen der Arbeiterklasse zu kämpfen«, erklärt der 34-Jährige gegenüber »nd«.

Festnahmen sind an der Tagesordnung – allein Reina wurde insgesamt neunmal kurzeitig eingelocht. »Der Kampf lohnt sich immer«, sagt er dennoch. Gerade erst wurden er und drei weitere SAT-Mitglieder in einem seit zehn Jahren laufenden, aufsehenerregenden Prozess freigesprochen. Die Anklage hatte mehrjährige Haftstrafen gefordert wegen Verunglimpfung einer Firma als »Sklavenhalter« und angeblicher »Anstiftung zum Hass«. »Hier gibt niemand auf«, erklärt Reina und will weiter »für eine bessere und gerechtere Welt« kämpfen, damit »die Würde zur Gewohnheit wird«.

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