Für den BVB ist es Zeit für eine Trendwende

Von den bisher fünf Champions-League-Duellen mit Barça hat der BVB noch kein einziges gewonnen

  • Sven Goldmann
  • Lesedauer: 3 Min.
Supercup 1998: Barcelonas Rivaldo ist nicht zu stoppen für die Dortmunder Martin Kree (l.) und Manfred Binz.
Supercup 1998: Barcelonas Rivaldo ist nicht zu stoppen für die Dortmunder Martin Kree (l.) und Manfred Binz.

Wie schnell man sich doch wiedersieht. Mitte Dezember erst trafen sich der FC Barcelona und Borussia Dortmund in der Vorrunde der Champions League und haben es ein paar Monate später im Viertelfinale schon wieder miteinander zu tun. Beim winterlichen Aufeinandertreffen musste sich der BVB nach dramatischem Spielverlauf 2:3 geschlagen geben. Das war ein bisschen unglücklich und folgte doch dem üblichen Muster, wenn sich Schwarz-Gelb und Blau-Rot in der Manege des europäischen Fußballzirkus gegenüberstehen. Von den bisher fünf Duellen mit Barça hat der BVB noch kein einziges gewonnen. Höchste Zeit für eine Trendwende, am besten schon am Mittwoch im Hinspiel des Viertelfinales.

Wie schon in der vergangenen Saison läuft es für den BVB auf der internationalen Bühne sehr viel besser als im Alltag daheim. Klubchef Lars Ricken verweist stolz darauf, »dass wir uns einen Namen in Europa gemacht haben«. Das war auf die jüngsten Erfolge gemünzt, auf den souveränen Einzug ins Viertelfinale mit auswärtigen Siegen in Lille und Lissabon. Aber Ricken weiß natürlich, dass der schwarz-gelbe Stern schon mal ein wenig heller über Europa leuchtete. Er selbst war entscheidend beteiligt, als der BVB 1997 im Münchner Champions-League-Finale Juventus Turin besiegte. Gegen Juventus gelang ihm ein paar Sekunden nach seiner Einwechslung das Tor zum 3:1. Das führt in direkter Linie zum ersten Dortmunder Duell mit Barça überhaupt, aber daran denkt Lars Ricken nicht ganz so gern zurück.

Zirkus Europa

Früher schlicht Pokal der Landesmeister, heute Champions League: ein inszeniertes Spektakel und Gelddruckmaschine des Fußballs. Sven Goldmann blickt auf den kommenden Spieltag.

Als Champions-League-Sieger war der BVB automatisch qualifiziert für das Finale um den Uefa-Super-Cup, und da ging es im Frühjahr 1998 gegen den FC Barcelona, den Gewinner des mittlerweile abgeschafften Europapokals der Pokalsieger. Lars Ricken führte den BVB als Kapitän auf den Platz. Das verdankte er Dortmunds Trainer Nevio Scala, der neben allerlei Stammspielern auch den Kapitän Michael Zorc pausieren ließ. Schuld daran war die veranstaltende Uefa mit ihrer Entscheidung, Gelbe Karten wettbewerbsübergreifend zu zählen. Im konkreten Fall drohte für den Fall einer Verwarnung im Supercup gleich fünf Dortmundern eine Sperre für das Viertelfinale der Champions League gegen den FC Bayern. So wichtig war der Supercup nun auch nicht.

Scala bot also lieber eine bessere Ersatzmannschaft auf und verbuchte es als Erfolg, dass sein Team beim Hinspiel in Barcelona nur zwei Gegentore durch Luis Enrique und Rivaldo zuließ. Auch beim Rückspiel hatte der BVB nie eine Siegchance. Barcelona absolvierte nach Giovannis früher Führung ein Trainingsspiel und gönnte den Dortmundern durch Jörg Heinrichs Ausgleichstor immerhin ein Remis. Die Dortmunder Fans pfiffen die eigene Mannschaft aus, aber in der Sache behielt Nevio Scala recht. Im Viertelfinale schaffte der BVB daheim mit einem 1:0 nach Verlängerung über die Bayern den Einzug ins Halbfinale. Das Tor schoss Stéphane Chapuisat. Einer der fünf, die geschont worden waren, als der BVB sich zum allerersten Mal mit Barça duellierte.

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