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Bargeld oder Karte? Sicher bezahlen auf Reisen
Bargeld gilt vielen als sicheres Zahlungsmittel. Ein Irrtum, meinen Experten. Aber ohne Bargeld geht auf Reisen auch (fast) nichts
Welches ist das sicherste Zahlungsmittel im Ausland? »Bargeld«, meinen viele Verbraucher laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag der Postbank. Kein anderes Zahlungsmittel wird von so vielen Befragten als besonders sicher eingestuft. »Tatsächlich ist Bargeld das unsicherste Zahlungsmittel im Urlaub«, warnt die Tochtergesellschaft der Deutschen Bank. »Wenn es verloren geht oder gestohlen wird, gibt es dafür keinen Ersatz.« Aus Sicht der Finanzinstitute ist Bargeld vor allem kostspielig und weniger lukrativ als Kartenzahlungen.
Auch Verbraucherschützer raten dazu, lediglich einen überschaubaren Betrag in der Landeswährung im Gepäck zu haben, um das Taxi zum Hotel und Trinkgelder bezahlen zu können. Vor Ort kann man sich bei Bedarf weiteres Bargeld beschaffen. Am kostengünstigsten kann es sein, Landeswährung am Geldautomaten abzuheben. Aber Achtung, wenn angeboten wird, den Betrag in Euro umzurechnen! Erfolgt die Belastung des Kontos nicht in der Landeswährung, sondern in Euro, wird dies oftmals teurer. Belassen Sie es bei der Anzeige der Landeswährung, dann übernimmt die Hausbank daheim die Währungsumrechnung.
Urlauber sollten auf einen Mix von bargeldlosen Zahlverfahren setzen. Das gilt auch für Reisen innerhalb der Bundesrepublik. Welche Bankkarten akzeptiert werden, hängt maßgeblich vom Reiseziel ab. Erste Wahl ist die Girocard, die umgangssprachlich oft noch als »EC-Karte« bezeichnet wird. »Innerhalb Europas ist die Girokarte das am meisten verbreitete Zahlungsmittel«, heißt es beim Verband der privaten Banken BdB.
Die Girokarte ist eine sogenannte Debitkarte. Als solche werden Karten bezeichnet, bei denen der Umsatz sofort vom Konto abgebucht wird. Der Handel zahlt dafür eine Gebühr an die Bank. Auf der Girocard befindet sich häufig das Logo eines weiteren, internationalen Kartenzahlverfahrens. Dieses sogenannte »Ko-Badge« wird genutzt, wenn eine Zahlung nicht direkt über das (deutsche) Girocard-System möglich ist, etwa im Internet oder Ausland.
Übrigens: In nordischen Ländern wie Schweden oder Dänemark kommt man mit Bargeld nicht weit. Das bargeldlose Zahlen ist dort so weit verbreitet, dass Sie selbst beim Bäcker oder im Zeitungsladen mit Karte bezahlen können.
Bei Reisen außerhalb Europas sollte außerdem eine Kreditkarte ins Gepäck. Es gibt verschiedene Typen von Kreditkarten: Charge-Karten (monatliche Abbuchung), Revolving-Karten (kleinerer Privatkredit, Teilzahlung möglich, aber oft mit hohen Zinsen) und Prepaid-Kreditkarten (nur mit vorheriger Aufladung nutzbar). Mastercard- oder Visa-Kreditkarten verfügen über eine besonders hohe Akzeptanz, um weltweit zu bezahlen und an Automaten Bargeld abzuheben.
Grundsätzlich gilt vor jedem Karteneinsatz: Die Gebühren (und berechneten Wechselkurse) für einzelne Anwendungen können sehr unterschiedlich sein. Etwa bei der Bargeldbesorgung: Automaten sind oft günstiger als Umtauschbörsen oder die Bank am Urlaubsort.
In vielen Ländern ist mittlerweile auch das kontaktlose Bezahlen mittels Funkstandard NFC verbreitet, für das man das Smartphone nutzen kann. Die Giro- oder Kreditkarte wird dabei in einer »App« (einem Computerprogramm) hinterlegt. Um eine Rechnung zu begleichen, wird das mobile Gerät entsperrt und in kurzem Abstand vor das Bezahlterminal gehalten.
Der kleine Vorteil von Bankkarten gegenüber Bargeld ist, dass der Schaden im Fall der Fälle auf 50 Euro begrenzt ist, falls die Karte oder das mobile Gerät missbräuchlich verwendet wird. Vorausgesetzt, dass der Kunde oder die Kundin nicht grob fahrlässig gehandelt und beispielsweise die PIN auf der Bankkarte notiert hat.
Mastercard und Visa sind in Europa zwar weit verbreitet. Aber das Quasi-Monopol der amerikanischen Zahlungsdienstleister stand schon vor der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten in der Kritik. »Zahlungsverkehr Made in Europe« will die European Payments Initiative (EPI) durchsetzen, eine Partnerschaft europäischer Banken und Finanzgruppen wie den Sparkassen und Genossenschaftsbanken in Deutschland. »Wero« startete im Juli 2024, zunächst als Konkurrent zu PayPal. »Wir wollen nicht weniger als die beliebteste Bezahlplattform Europas werden«, heißt es bei Wero. Zurzeit könnten mehr als 75 Prozent der privaten Bankkunden in Deutschland, Frankreich und Belgien Wero bereits nutzen. Das Kunstwort setzt sich zusammen aus dem englischen Begriff für »wir« und Euro.
Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite der Verbraucherzentrale: www.verbraucherzentrale.de/wissen/reise-mobilitaet/urlaub-buchen/bargeld-karten-reiseschecks-das-richtige-zahlungsmittel-im-ausland-10715: »Bargeld, Karten, Reiseschecks: Das richtige Zahlungsmittel im Ausland«.
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