Israel hat einen ganz bestimmten Fehler gemacht

Matthias Monroy zu getöteten Sanitätern in Gaza

Getötete Sanitäter – Israel hat einen ganz bestimmten Fehler gemacht

Nachdem man bereits eine erste Darstellung des Vorfalls zurückziehen musste, nennt Israels Militär die Tötung von 15 palästinensischen Rettungskräften nun ein »operatives Missverständnis«. Soldat*innen seien von einer »realen Bedrohung durch feindliche Kräfte« ausgegangen. Deutsche Medien titeln dazu, Israel räume »Fehler« ein.

Laut Recherchen der »Washington Post« und der »New York Times« wurden die in Uniformen des Roten Halbmonds oder des Zivilschutzes gefundenen Opfer hauptsächlich durch gezielte und mehrfache Treffer auf lebenswichtige Bereiche des Körpers getötet. Ihre Leichen zeigten Anzeichen präziser Zielerfassung.

Der einzige »Fehler«, den Israels Militär also gemacht hat, ist, das Video der Bodycam eines Opfers, welches das eigene Narrativ des Vorfalls infrage stellt, nicht verschwinden zu lassen. Einen Fehler macht auch die deutsche Presse, wenn sie Israels Lügen bagatellisiert und dessen Regierung mit einem weiteren Kriegsverbrechen davonkommen lässt.

Kontext

Knapp einen Monat nach der Tötung von 15 palästinensischen Sanitätern und Zivilschutzmitarbeitern im Gazastreifen räumt Israels Militär zumindest »fachliche Fehler« seiner daran beteiligten Soldaten ein. Der Zwischenfall am 23. März, bei dem israelische Uniformierte auf Ambulanz- und Feuerwehrfahrzeuge geschossen hatten, sei durch ein »operatives Missverständnis« hervorgerufen worden, heißt es in einer am Sonntag veröffentlichten Zusammenfassung einer Untersuchung. Der Vize-Kommandeur des Bataillons, der die Aktion unmittelbar vor Ort befehligt hatte, werde seines Postens enthoben. Er habe einen »unvollständigen und unzutreffenden« Bericht vorgelegt. Der ihm vorgesetzte Brigadekommandeur erhalte eine Verwarnung. Israels Regierung hatte ursprünglich behauptet, die Rettungsfahrzeuge seien unmarkiert und ohne Blaulicht gefahren. Später sichergestellte Handyvideos widerlegten diese Darstellung. nd/dpa

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