- Kommentare
- Trump und Putin
Ukraine-Krieg: Der Friedensplan steht aus
Bernhard Clasen über das Telefonat von Trump mit Putin
Wer kennt ihn nicht, den Satz: »Wir arbeiten daran.« Er fällt in der Regel dann, wenn man eine lästige Nachfrage abwimmeln will. Im Ukraine-Krieg ist es nicht anders. Das Bedürfnis wird immer dringender, dieses Morden zu beenden. Klar, es ist ein Fortschritt, wenn US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit der russischen Seite reden. Auch das Telefonat von Trump und Putin dürfte ein Fortschritt gewesen sein. Nichts wäre schöner als ein Ende des Blutvergießens.
Doch nette Worte sind das eine. Das andere sind eine konkrete Umsetzung der schönen Worte und ein klarer Zeitplan dafür. Besser als schöne Worte wäre zum Beispiel, wenn Russland mit sofortiger Wirkung einseitig seine Angriffe auf die Ukraine einstellen würde. Aber es scheint, als habe Putin in der Frage »Was kommt zuerst, Waffenstillstand oder Verhandlungen?« Trump auf seine Seite gezogen. Und damit gäbe es einen Dissens zwischen den USA und der Ukraine, die einen bedingungslosen Waffenstillstand priorisiert.
Eines ist eindeutig: Bei diesen Verhandlungen geht es auch um russische Gebietsansprüche an die Ukraine und nicht umgekehrt. Niemand spricht über Gebietsansprüche gegenüber Russland. Russland will Territorien, die Ukraine will einfach nur ein Ende des Mordens. Konkret gesagt: Russland will, dass die Ukraine auch noch die Städte Cherson und Saporischschja hergibt. Und da wird die Ukraine sicherlich nicht nachgeben.
Schön, dass endlich verhandelt wird. Doch Reden alleine hilft nicht weiter. Und solange es keine konkreten Vereinbarungen und keinen verbindlichen Zeitplan für ein Ende des Krieges gibt, werden wir uns mit einem »Wir arbeiten daran« abfinden müssen – die nächsten Tage, Wochen, Monate oder Jahre.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.