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Aufstiegsreform: DFB und Landesfürsten verhindern fairen Fußball
Der Deutsche Fußball-Bund agiert gegenüber den Vereinen verantwortungslos, meint Alexander Ludewig
Die Machtverhältnisse im deutschen Fußball werden in der Viertklassigkeit sichtbar: Es gibt fünf Regionalligen, doch nur die Meister aus dem Westen und Südwesten steigen immer direkt auf. Die Staffeln Nordost, Nord und Bayern dürfen das abwechselnd nur alle drei Jahre, für die anderen beiden heißt es dann jeweils: Relegation. Diese verlor diesmal der 1. FC Lokomotive Leipzig gegen Nord-Meister TSV Havelse. Dabei hatte der Verein aus Probstheida zuvor mit 76 Zählern in der Regionalliga Nordost die beste Saison aller 90 Viertligsiten gespielt.
Müssen Meister aufsteigen? Ja! Weil nur das fair ist – und die Regionalliga die einzige Spielklasse überhaupt ist, in der es nicht so ist. Doch der DFB will nichts ändern an der 3. Liga, wo bei vier Abstiegsplätzen kein Platz für fünf Aufsteiger ist. Darin sieht Rot-Weiß Oberhausens Vorstandschef Marcus Uhlig »das größte Problem im deutschen Fußball«. Oberhausen hat sich jüngst – wie weitere Vereine aus dem Westen und Norden – dem Osten angeschlossen. Dort wurde im Februar die Initiative »Aufstiegsreform 2025« gegründet, von 17 Vereinen. Nun fordern das schon 28.
»Keinen Handlungsbedarf« sieht hingegen Ralph-Uwe Schaffert als Präsident des Norddeutschen Fußball-Verbandes. Damit handelt er gegen den Willen der Vereine: Am Dienstag schlossen sich mit dem VfB Oldenburg, Kickers Emden und dem VfB Lübeck drei Traditionsvereine aus dem Norden der Initiative aus dem Fußball-Osten an. Ähnlich ignorant wie Schaffert agiert Peter Frymuth. Er ist der Chef des Westdeutschen Fußballverbandes und zugleich Vizepräsident des DFB. Einem Treffen seiner Regionalligisten zum Thema Aufstiegsreform blieb er jüngst fern. Die zuständigen Landesfürsten klüngeln lieber mit dem DFB. Der Dachverband wiederum hat die Verantwortung für Viertligisten schon 2012 bei der letzten Regionalligareform abgegeben. Seitdem steigt nicht jeder Meister auf. Auch jetzt will der DFB nur als »Vermittler« auftreten und überlässt das Problems den machtfixierten und damit wenig lösungsorientierten regionalen Herrschern.
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