Gaza-Flotille lässt sich nicht einschüchtern

Aus Nordafrika starten mehrere Solidaritätsmärsche mit dem Ziel Gazastreifen

  • Lesedauer: 3 Min.
Das Foto zeigt laut israelischem Außenministerium die Aktivisten der Freedom Flotilla Coalition, deren Segelschiff »Madleen« auf dem Weg nach Gaza von israelischen Streitkräften in internationalen Gewässern abgefangen und an die israelische Küste geschleppt wurde.
Das Foto zeigt laut israelischem Außenministerium die Aktivisten der Freedom Flotilla Coalition, deren Segelschiff »Madleen« auf dem Weg nach Gaza von israelischen Streitkräften in internationalen Gewässern abgefangen und an die israelische Küste geschleppt wurde.

Gaza. Die Aktivistengruppe um Greta Thunberg will sich vom Stopp ihres Segelschiffs auf dem Weg zum Gazastreifen durch Israel nicht entmutigen lassen. »Wir werden wieder segeln. Wir lassen uns nicht abschrecken. Wir werden erneut in See stechen. Wir werden nicht aufhören, bis die Blockade endet und Palästina frei ist«, teilte das Bündnis Freedom Flotilla Coalition mit.

Unterdessen ist in Tunesien aus Solidarität mit den Palästinensern im Gazastreifen ein Konvoi mit Aktivisten in Richtung Ägypten gestartet. In Tunis fuhren heute rund 1700 Aktivisten los, darunter rund 200 aus Algerien, wie die Staatsagentur TAP berichtete. Sie wollen demnach zum ägyptischen Grenzübergang Rafah fahren, der in den Gazastreifen führt. Auch aus dem ägyptischen Küstenort Al-Arisch will sich ein internationaler Marsch auf den Weg machen.

Gestoppt in internationalen Gewässern

In der Nacht hatte Israels Marine das Schiff »Madleen« der Aktivisten mit Hilfsgütern für die Menschen im Gazastreifen kurz vor dem Ziel gestoppt, nach Angaben des Bündnisses 200 Kilometer vor der Küste in internationalen Gewässern. Das Schiff wurde in den Hafen der israelischen Stadt Aschdod geschleppt. Die Passagiere sollten in ihre Heimatländer zurückkehren, teilte Israels Außenministerium mit.

»Wir werden erneut in See stechen. Wir werden nicht aufhören, bis die Blockade endet und Palästina frei ist.«

Freedom Flotilla Coalition

Thunberg war mit elf weiteren Aktivisten von Sizilien aus in See gestochen, um mit der »Madleen« Hilfsgüter wie Babynahrung und medizinische Güter in den Gazastreifen zu bringen. Zugleich wollten sie mit der Aktion internationale Aufmerksamkeit auf die humanitäre Notlage in dem dicht besiedelten Küstengebiet richten.

»Eklatanter Verstoß gegen das Völkerrecht«

Das Bündnis bezeichnete Israels Aufhalten des Segelschiffs als »eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht«. Die Aktivisten argumentieren, Israel müsse ungehinderten humanitären Zugang zu dem Küstenstreifen gewährleisten. Das israelische Außenministerium erklärte hingegen, die Zone vor dem Gazastreifen sei im Rahmen der seit 2007 geltenden Seeblockade für nicht autorisierte Schiffe gesperrt. Daher sei die »Madleen« gestoppt worden.

Es ist bisher unklar, wann die Aktivisten in ihre Heimatländer abgeschoben werden. Verteidigungsminister Israel Katz erklärte, er habe die Armee angewiesen, der Gruppe zunächst Videoaufnahmen der Gräueltaten der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 zu zeigen. »Es ist angebracht, dass die Antisemitin Greta und ihre Freunde, die Hamas-Anhänger, genau sehen, wer die Hamas-Terrororganisation ist, die sie unterstützen und für die sie agieren«, so Katz. dpa/nd

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