Hilfe mit Finger am Abzug

Cyrus Salimi-Asl über militarisierte Essensverteilung im Gazastreifen

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.
Palästinenser holen sich Hilfsgüter an einem Verteilungszentrum der von Israel und den USA unterstützten Gaza Humanitarian Foundation (GHF) in Rafah im südlichen Gazastreifen.
Palästinenser holen sich Hilfsgüter an einem Verteilungszentrum der von Israel und den USA unterstützten Gaza Humanitarian Foundation (GHF) in Rafah im südlichen Gazastreifen.

Kein Tag vergeht, ohne dass es bei der Lebensmittelverteilung zu Toten kommt. Diesmal traf es acht Palästinenser, die als humanitäre Helfer für die umstrittene Gaza Humanitarian Foundation (GHF) arbeiteten und angeblich mit dem Bus auf dem Weg zu einem Verteilungszentrum waren. Der GHF zufolge ist die Hamas verantwortlich. Auszuschließen ist das nicht, auch wenn die Lage unklar bleibt. Die Hamas hatte von Anfang an zum Boykott der GHF aufgerufen. Humanitäre Helfer zu töten, ist immer ein Verbrechen und zu verurteilen. Doch liegt die ursächliche Verantwortung für das humanitäre Desaster bei der israelischen Regierung.

Erst blockiert sie über zwei Monate lang alle Hilfslieferungen und entscheidet dann mit Unterstützung der USA, die Verteilung von Nahrung und Wasser in die Hände einer privaten Organisation zu legen und sie im Dienst der Kriegsstrategie der militärischen Logik unterzuordnen. Das Resultat: bei der Ausgabe von Hilfsgütern wurden über 220 Palästinenser getötet, seitdem die GHF verantwortlich ist, so die Gesundheitsbehörden in Gaza. An den Verteilungszentren stehen bewaffnete Söldner: Mit der einen Hand reichen sie das Brot, die andere liegt am Abzug der Maschinenpistole. Solch ein Vorgehen läuft allen humanitären Prinzipien zuwider. Zu Recht lehnen die Vereinten Nationen und humanitäre Organisationen die Zusammenarbeit mit der GHF ab, zumal Israels Behörden nie überzeugende Beweise für den massiven Missbrauch der Hilfsgüter durch die Hamas vorgelegt haben.

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