Mutti, es dauert noch

Ulrike Henning über eine weitere Variante, Versprechen aus dem Wahlkampf nicht einzulösen

Großmütter im Widerstand: Bis das mit der Rentenerhöhung dann klappt, machen wir erst mal weiter Sport!
Großmütter im Widerstand: Bis das mit der Rentenerhöhung dann klappt, machen wir erst mal weiter Sport!

Sofort heißt auch bei dieser Regierung nicht sofort, und bei der Rentenversicherung schon gar nicht, wie sich gerade zeigt. Denn eines der Lieblingsprojekte der christlichen Parteien, die Mütterrente, soll nun frühestens 2028 ausgezahlt werden – wenn das Gesetz noch in diesem Jahr beschlossen wird. Man weiß zwar schon, dass das Geld aus der Steuerkasse kommen soll und auch, dass es jährlich 4,5 Milliarden Euro kosten wird. Wacklig wird das alles unter anderem deshalb, weil eben nicht nur Mütter, sondern auch andere »Erziehende« profitieren sollen.

Aber die Verzögerungsgründe liegen vor allem darin, dass die Datenbank mit allen aktuell 26 Millionen Rentnerinnen und Rentnern vermutlich händisch durchgearbeitet werden muss. Und soll sich ja keine und keiner einbilden, dass die Rente rückwirkend ausgezahlt werden könnte. Da muss dies und jenes (Witwenrenten!) noch verrechnet werden und alles auf den Monat genau. Im Schnitt sollen es 20 Euro mehr im Monat werden, das immerhin hat schon jemand einmal überschlagen. Vor allem Mütter mit Geburten vor 1992 könnten hier wirklich Kasse machen. Respektive Erziehende.

Die Frage ist nun eigentlich, ob von den geplanten Milliarden nicht ein größerer Betrag in die Technik der Rentenkasse investiert werden sollte. Die scheint noch im Neuland-Befund einer früheren Kanzlerin festzustecken. Oder es ist sowieso politische Absicht, mit der biologischen Lösung im Hinterkopf das Projekt auf Sparflamme zu setzen. Aber Vorsicht: Mütter sind zäh!

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