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Raketen für die Ukraine: Ein weiterer Eskalationsschritt
Peter Steiniger zur deutschen Aufrüstung der Ukraine mit weitreichenden Raketen
Mit oder ohne Taurus: Deutschland will der Ukraine Hunderte Langstreckenraketen bezahlen. Verpackt als Vereinbarung zwischen dortiger Industrie und dem Kriegsministerium in Kiew sollen noch in diesem Monat weitreichende Waffensysteme geliefert werden. Die brisante, mehrdeutig formulierte politische Entscheidung wurde der deutschen Öffentlichkeit nicht etwa vom Kanzler, sondern vom Leiter des Sonderstabs Ukraine im Bundesverteidigungsministerium präsentiert. Generalmajor Christian Freuding, der im September an die Spitze des Heeres rückt, ist längst beim Wir, wenn er vom Kampf gegen Russlands Armee spricht, und denkt für die Waffenbrüder mit: Es geht ihm um Waffen, »die weit auch in die Tiefe des russischen Raumes reichen«, und Depots, Stäbe, Flugplätze zerstören können.
Der Vorstoß macht den Grat zur direkten Kriegsbeteiligung noch schmaler und fordert eine russische Reaktion regelrecht heraus. Ein hochgefährliches Spiel. Und während der Ukraine das Kanonenfutter ausgeht und sich dort Männer, die sich vom Kriegsdienst nicht freischmieren können, vor den Rekrutierern für den Fleischwolf verbergen müssen, wird Russland noch tiefer in militärische Logik getrieben. Die Reichweite der in der Ukraine befindlichen Waffen ist für den Kreml eine Frage der eigenen Sicherheit. Mit dieser weiteren Verlängerung des Konflikts und dem damit verbundenen Blutzoll klettert auch der Preis einer politischen Verhandlungslösung. Statt Diplomaten sprechen dann bald nur noch die Waffen.
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