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Labubus: Der Marx’sche Warenfetisch lässt grüßen
Labubus sind der aktuelle Mega-Trend, doch auch dieser Tiktok-Hype wird wieder vergehen, meint Elias Schäfer
Nothing beats a Dubai Chocolate Labubu Matcha Pilates Rave Holiday! 2025 segnete uns wahrlich mit der schnellsten Folge der absurdesten Trends. Aktuell überschwemmen Labubus Markt und Sinne: Sei es bei provinziellen Stadtfesten, an Karl Marx’ Grab oder im Labubu Pop-up Store in Berlin, vor dem sich die Menschenmassen stapeln – dieser Blockbuster in Billoplastik-Schlüsselanhänger-Form scheint der Inbegriff der tiktokifizierten Konsumgesellschaft zu sein, in der ein Trend den anderen ablöst und für minimalen Einsatz maximalen Ertrag abstaubt. Der Marx’sche Warenfetisch lässt grüßen, er hätte diese Dinger geliebt.
Labubus gibt es bereits seit 2015, als Künstler Kasing Lung die plüschigen Grinsedämönchen in Hong Kong entwarf; die Welt erobern sie spätestens seitdem K-Pop-Sängerin Lisa diese von ihrer Louis-Vuitton-Tasche baumeln ließ. Knapp finanzierbarer Luxus verbunden mit Cuteness und sozialer Teilhabe ist ein altbewährtes kapitalistisches Konzept in Zeiten der Rezession und globaler Zukunftsangst. Perfektioniert wird es durch die hyperschnelle Verbreitung mithilfe von Social Media und des Ablaufs eines jeden Trends: Hype, künstliche Verknappung, unverhältnismäßige Dämonisierung, und schließlich laufen wir in fünf Jahren am Flohmarkt an den Viechern vorbei und denken uns: »Haha, das soll noch zwei Euro kosten? Was ’ne Abzocke.«
Soll heißen: Weder sind Labubus der Untergang des kultivierten Abendlandes, noch ein erstrebenswertes Statussymbol. Und wer herausstechen möchte, kann sich immer noch ein Monchhichi kaufen, das dem gleichen optischen und linguistischen Prinzip folgt.
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