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Schilf-Glasflügelzikade sorgt für große Schäden auf Äckern
Der Brandenburger Bauernverband warnt vor Schäden, die ein kleines Insekt verursachen
Ackerbauern haben eine Sorge mehr: die Ausbreitung von zwei Bakterien, die erhebliche Qualitätsverluste bei Kartoffeln und Zuckerrüben verursachen können. Es ist aber eine 5 bis 9 Millimeter kleine Zikade, die die Krankheitserreger verbreitet.
Ihren Namen hat die dunkelbraun bis schwarze Schilf-Glasflügelzikade von den transparenten Vorderflügeln und ihrem ursprünglichen Vorkommen auf Uferpflanzen. Von einer »absolut neuen Situation« spricht die Leiterin des Bundesforschungsinstituts für Kulturpflanzen in Quedlinurg, Sabine Andert: »Ein heimisches Insekt hat seine ökologische Nische verlassen und zunächst Zuckerrüben als Wirtspflanzen erschlossen und dann 2022 einen Wirtswechsel auf die Kartoffel vollzogen.« Die anpassungsfähige Zikade, an deren Hinterbeinen zwölf Dornen sitzen, ernährt sich vom Saft ihrer Wirtspflanze und legt ihre Eier im Boden daneben ab, wodurch es zum ober- und unterirdischen Befall kommt. Sie profitiert von der Symbiose mit den Bakterien, da diese die Pflanzen verdaulicher machen.
Mittel zur direkten Bekämpfung der Bakterien stehen nicht zur Verfügung. Es wird mit der Notfallzulassung von Insektiziden experimentiert, was angesichts des monatelangen Zikadenflugs allein nicht ausreicht. Als beste Bekämpfungsmethode gelten bisher eine bestimmte Fruchtfolge und eine längere Brache bis April.
In Teilen Süd- und Ostdeutschlands gehen die Schäden bereits in die Millionen. 2024 waren 85 000 Hektar Zuckerrüben und 22 000 Hektar Kartoffeln – acht Prozent ihrer bundesweiten Anbaufläche – befallen. In Brandenburg gibt es noch keine großen Ausfälle, »doch die Gefahr nimmt zu«, so der Landesbauernverband am Montag. Ein erstes größeres Vorkommen wurde in Märkisch-Oderland gesichtet.
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