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Fed-Gouverneurin Lisa Cook: Angefeindet
US-Notenbank-Gouverneurin Lisa Cook bietet Trump Paroli
Sie werde nicht zurücktreten, sagt Lisa Cook. US-Präsident Donald Trump sei »gar nicht befugt«, sie als Gouverneuerin der Notenbank Fed zu feuern. Tatsächlich agiert die Fed weitgehend unabängig, und in ihrer 111-jährigen Geschichte ist das ein einmaliger Vorgang.
Trump hatte am Montag in sozialen Medien gepostet, die Gouverneurin der Notenbank »mit sofortiger Wirkung« enlassen zu haben. Hintergrund sind – nicht belegte – Anschuldigungen, Cook habe bei einem Immobilienkreditantrag Falschangaben gemacht. Beobachter wittern hier eine weitere Zuspitzung des Machtkampfs mit der Fed, die sich weigert, Trumps Forderung nach Zinssenkungen nachzukommen.
Der Schritt hat eine weitere Dimension. Cook wurde 2022 als erste schwarze Frau in das Leitungsgremium der Fed berufen und gehört zu den wenigen prominenten afroamerikanischen Ökonominnen in den USA. Die Tochter eines Baptistenpredigers und einer Dozentin für Krankenpflege aus Georgia lehrt internationale Beziehungen an der Michigan State University. Die Makroökonomin beriet die Obama-Administration sowie Regierungen in Nigeria und Ruanda. Hatte sie anfangs zur Wirtschaft in der UdSSR geforscht, verschob sich ihr Fokus mit der Zeit zur Wirtschaftsgeschichte der Afroamerikaner. Eine ihrer Pubilation befasste sich mit »Patent-Rassismus«. Sie baute zudem eine Datenbank über Lynchmorde in den USA mit auf.
Lisa Cook hat in ihrem Leben schon schlimmeren Anfeindungen Paroli geboten. Die 60-Jährige trägt noch heute sichtbare Narben von einem Angriff durch Segregationisten, als sie sich im Zuge der Aufhebung der Rassentrennung an einer ehemals weißen Schule in Georgia einschrieb.
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