Werbung

Australien weist iranischen Botschafter aus

Teherans Vertreter soll antisemitische Angriffe auf jüdische Einrichtungen gesteuert haben

  • Lesedauer: 2 Min.
Der australische Premierminister Anthony Albanese und der Generaldirektor des Nachrichtendienstes ASIO, Mike Burgers, erklären in Canberra, warum sie den iranischen Botschafter ausweisen.
Der australische Premierminister Anthony Albanese und der Generaldirektor des Nachrichtendienstes ASIO, Mike Burgers, erklären in Canberra, warum sie den iranischen Botschafter ausweisen.

Canberra. Australien hat den iranischen Botschafter nach mutmaßlich von Teheran gesteuerten antisemitischen Angriffen ausgewiesen und seine eigene Botschaft in Teheran geschlossen. Premierminister Anthony Albanese erklärte vor Journalisten, der Inlandsgeheimdienst ASIO habe bestätigt, dass die iranische Regierung hinter Attacken gegen die jüdische Gemeinde stehe. Betroffen waren unter anderem eine Synagoge in Melbourne und ein koscheres Restaurant in Sydney.

»Dies waren außergewöhnliche und gefährliche Akte der Aggression, orchestriert von einer fremden Nation auf australischem Boden«, sagte Albanese. »Das waren Versuche, unser gesellschaftliches Miteinander zu untergraben und Zwietracht in unserer Gemeinschaft zu säen.«

Außenministerin Penny Wong betonte, es sei das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg, dass Canberra einen Botschafter des Landes verweise. Neben Botschafter Ahmad Sadeghi müssten drei weitere iranische Diplomaten Australien binnen sieben Tagen verlassen.

Die australische Botschaft in Teheran habe ihre Arbeit eingestellt, alle Mitarbeiter befänden sich in Sicherheit in einem Drittland. Wong rief Australier dazu auf, den Iran zu verlassen.

Die Revolutionsgarden nutzten laut ASIO-Chef Mike Burgess ein komplexes Netz von Stellvertretern, um ihre Beteiligung zu verschleiern. »Genau vor dieser Art von Grenzverwischung habe ich Anfang des Jahres gewarnt«, sagte er.

Der Iran kündigte bereits eine Reaktion an. Die Anschuldigungen seien völlig haltlos, sagte Außenamtssprecher Ismail Baghai vor Journalisten, wie die Nachrichtenagentur Tasnim berichtete. Sein Ministerium bereite eine entsprechende Reaktion bereits vor. Antisemitismus habe im Islam keinen Platz, sagte Baghai. »Dieses Konzept ist eine westliche Erfindung, und sie selbst müssen sich für ihre historische Vergangenheit verantworten.«

Im vergangenen Oktober wurde in Sydney das jüdische Restaurant Lewis' Continental Kitchen durch einen Brandanschlag schwer beschädigt, verletzt wurde niemand. Wenige Wochen später legten Unbekannte Feuer in der Adass-Israel-Synagoge in Melbourne, die ebenfalls erheblich beschädigt wurde. Beide Taten versetzten die jüdische Gemeinschaft in Angst. dpa/nd

- Anzeige -

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.