Faul sein könnte wunderbar sein

Sarah Yolanda Koss über die rasant steigende Teilzeitquote

»Faul sein ist wunderschön, trall-la-la-lalallaaaaaaaa«, sang schon Pippi in den 60er Jahren.
»Faul sein ist wunderschön, trall-la-la-lalallaaaaaaaa«, sang schon Pippi in den 60er Jahren.

Quasi durch die Decke geht die Teilzeitquote in Deutschland – erstmals liegt sie bei über 40 Prozent. Das sind gute Nachrichten für so manchen Mann hierzulande, der zum großen Teil freiwillig und wegen dem Wunsch nach mehr Freizeit weniger arbeitet. Zurecht, schließlich ist faul sein wunderschön, wie schon Pippi Langstrumpf besang. Schlechte Nachrichten sind das dagegen für Frauen und Personen in Engpassberufen. Sie landen vor allem wegen Mehrfachbelastungen wie Kinderbetreuung oder Pflege in der Teilzeit (auch bei Pippi backt die Mutter schließlich während der Faulenzerei den Kuchen) – oder weil sie die hohe Arbeitsbelastung dorthin treibt.

Alle Gründe sprechen jedenfalls gegen die Pläne der Bundesregierung zur Arbeitszeitverlängerung. Würden wir uns dagegen die Welt machen, wie sie uns gefällt, müssten wir die Care-Arbeit aus der Kleinfamilie hinaus verlagern und bessere Arbeitsbedingungen schaffen. Dann hätten irgendwann alle die Möglichkeit, so viel zu werkeln wie sie wollen.

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