Attentat auf rechten Aktivisten in den USA

Politisches Klima nach dem Tod von Charlie Kirk aufgeheizt

  • Franziska Spiecker und Anna Ringle
  • Lesedauer: 3 Min.
Auch in Utah verbreitete Charlie Kirk seine kruden Ansichten.
Auch in Utah verbreitete Charlie Kirk seine kruden Ansichten.

Nach dem tödlichen Angriff auf den einflussreichen rechten US-Aktivisten und Trump-Unterstützer Charlie Kirk suchen die Behörden in den USA weiter nach dem Attentäter. Das FBI fahndet nach einem Verdächtigen. Es gebe Videomaterial von dem Schützen, der noch nicht identifiziert sei. Auch eine Waffe sei gefunden worden.

Das FBI geht von einer gezielten Tat aus. Als »politisches Attentat« stuft Utahs republikanischer Gouverneur Spencer Cox den Vorfall ein. Der Angriff hatte sich in dem westlichen US-Bundesstaat auf einem Uni-Campus ereignet, wo Kirk aufgetreten war.

Kirk war ein einflussreicher Vertreter der Trump-Bewegung »Make America Great Again« (MAGA) und unterstützte den heutigen Präsidenten in dessen Wahlkampf. Millionen folgten seinen Social-Media-Kanälen und Podcasts. Er ging häufig öffentlich in Rededuelle und war rhetorisch versiert. Kirk richtete sich an ein jüngeres Publikum und gründete 2012 die Jugendaktivistenorganisation Turning Point USA, die an vielen Highschools und Hochschulen aktiv ist. Er wollte in den nächsten Wochen an vielen weiteren Unis auftreten – unter dem Motto »American Comeback«.

Welche Bedeutung ihm im Machtzentrum Washingtons zugeschrieben wird, wird nun deutlich. US-Präsident Donald Trump selbst war es, der den Tod Kirks bekanntmachte. US-Vizepräsident JD Vance bezeichnete ihn als »wahren Freund«.

Trump ließ die Flaggen am Weißen Haus und an US-Botschaften in aller Welt auf halbmast setzen. Danach folgte eine Ansprache direkt aus dem Oval Office des Weißen Hauses an »alle Amerikaner«, in der er Kritik an »radikalen Linken« äußerte, die seiner Darstellung nach Amerikaner wie Kirk mit »Nazis und den schlimmsten Massenmördern und Verbrechern der Welt« verglichen hätten. »Diese Art von Rhetorik ist direkt verantwortlich für den Terrorismus, den wir heute in unserem Land erleben, und sie muss sofort aufhören.« Seine Regierung werde jeden finden, der zu dieser Gräueltat und zu anderer politischer Gewalt beigetragen habe.

Nicht nur Republikaner äußerten sich bestürzt über Kirks Tod, auch Demokraten verurteilten die Tat, darunter Ex-Präsident Joe Biden.

Nach Angaben der Universität und der Ermittler sind das die bekannten Umstände: Kirk sprach am Mittwoch auf dem Campus der Utah Valley Universität in Orem südlich der Hauptstadt Utahs, Salt Lake City, als auf ihn geschossen wurde. Er trat bei der Veranstaltung im Freien auf und saß unter einem schattenspendenden Zelt. Am Mittag (Ortszeit) sei ein Schuss abgefeuert worden, schreibt die Hochschule auf X. Das Gelände wurde daraufhin gesperrt. Kirk hatte ein großes Publikum – entsprechend viele Menschen wurden Zeugen von dem Angriff.

Auf Videos, die vor dem Angriff aufgenommen und in sozialen Medien veröffentlicht wurden, ist zu hören, dass Kirk Fragen zur Waffengewalt in den USA gestellt werden, kurz bevor er selbst von dem Schuss getroffen wird. Es wird vermutet, dass der Schütze von einem nahe gelegenen Dach geschossen hat. Das FBI teilte mit, man habe Videomaterial, das zeige, wie der mutmaßliche Schütze danach von einem Gebäude sprang.

Nach dem Angriff nahmen die Behörden eine Person fest, die nach einer Befragung aber wieder freigelassen wurde, wie FBI-Chef Kash Patel auf X mitteilte. Später teilten die Behörden in Utah mit, dass zwei weitere Personen festgenommen und wieder freigelassen worden seien. Sie hätten keine Verbindung zu dem Vorfall.

Das FBI teilte mit, dass man in einem Waldgebiet, in das der Schütze geflohen sein soll, ein Gewehr sichergestellt habe. Weil das FBI von einer gezielten Tat ausgeht, bestehe auch keine Gefahr für die Bewohner rund um die Uni. dpa/nd

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